Die vier- und achtjährigen Staatsanleihen des stark verschuldeten Euro-Lands waren auf eine robuste Nachfrage gestossen. Negative Nachrichten gab es indes vom weltweit führenden Handyhersteller Nokia.
Der EuroStoxx 50 schloss mit Verlusten von 0,29 Prozent bei 2.794,55 Punkten. In Paris sank der CAC-40-Index um 0,10 Prozent auf 3.784,40 Punkte und der Londoner FTSE 100 büsste 0,47 Prozent auf 5.576,19 Punkte ein.
Der Bausektor stellte nach guten Daten vom amerikanischen Immobilienmarkt mit plus 1,05 Prozent im Stoxx Europe 600 Construction + Materials den europaweit stärksten Sektor. In den USA ist die Zahl der Baubeginne im August stark gestiegen. Auf Monatssicht seien diese um 10,5 Prozent auf eine annualisierte Zahl von 598.000 geklettert, teilte das US-Handelsministerium mit. Dies ist der höchste Wert seit vier Monaten. Volkswirte hatten einen deutlich niedrigeren Wert veranschlagt. Die Zahl der Baugenehmigungen stieg ebenfalls und blieb nur leicht hinter den Erwartungen der Experten zurück.
Die Lage ist nach Einschätzung der Helaba aber ungünstig, trotz eines zuletzt starken Anstiegs befänden sich die Baubeginne weiter auf einem extrem tiefen Niveau, heisst es. Die Postbank-Experten sprachen ähnlich von einem «Stillstand» am US-Immobilienmarkt. Dennoch legten die Anteilsscheine von Saint-Gobain um 1,90 Prozent auf 32,910 Euro zu und Lafarge-Aktien gewannen 0,69 Prozent auf 42,400 Euro.
Eine Prognoseanhebung von Infineon gab der Halbleiterbranche indes nur kurz Auftrieb. Titel von ASML Holding schlossen letztlich bescheidene 0,23 Prozent höher bei 22,155 Euro und STMicroelectronics-Aktien rückten um 0,16 Prozent auf 5,810 Euro vor.
Der abermals verschobene Auslieferungsstart von Nokias neuem Smartphone N8 liess die Aktien des Handyherstellers um 3,40 Prozent auf 7,6028 Euro absacken, was den zweitletzten Platz im EuroStoxx 50 bedeutete. WestLB-Analyst Thomas Langer sieht dies als erneuten Rückschlag für die Finnen, nachdem Wettbewerber wie LG und HTC ihre Smartphones bereits an den Markt gebracht haben.
Dass die Deutsche Bank laut Aussagen von Börsianern mit einem Verlust im dritten Quartal rechnet, sorgte bei den Titeln des deutschen Branchenführers für Abschläge von 4,54 Prozent auf 44,750 Euro und den letzten Platz im europäischen Leitindex. Papiere der Unicredit büssten 2,11 Prozent auf 1,8990 Euro ein. Der Chef der italienischen Grossbank, Alessandro Profumo, steht Informationen aus Kreisen zufolge kurz vor dem Rücktritt. Auch die italienische Nachrichtenagentur Ansa und andere Medien schrieben, Profumo werde zurücktreten. Analystin Silvia Benzi von Cheuvreux sieht im Falle eines Rücktritts deutliche Risiken auf Unicredit zukommen, da neue Unsicherheiten über die Machtverteilung und Strategie drohten.
In London stiegen die Titel von Carnival um 0,72 Prozent auf 2.507,25 Pence. Der auch an der Wall Street gelistete britisch-amerikanische Reedereikonzern hat dank gestiegener Buchungszahlen für seine Kreuzfahrten seinen Umsatz im dritten Geschäftsquartal gesteigert und mit dem angehobenen Gewinnausblick für das laufende Jahr positiv überrascht. Hoffnungen auf die Entdeckung von Ölvorkommen vor der Küste von Grönland liessen die Papiere des Ölkonzerns Cairn Energy mit plus 2,27 Prozent auf 436,50 Pence auf den zweiten Platz im «Footsie» steigen. (awp/mc/ps/28)