EU-Schluss: Rohstoffwerte und Banken sorgen für Talfahrt

Auch von der Konjunkturseite blieb eine erhoffte Entspannung aus – die Geschäftsaussichten im Verarbeitenden Gewerbe im US-Bundesstaat New York haben sich im Juni überraschend eingetrübt.


Der EuroSTOXX 50 schloss mit minus 3,10 Prozent auf 2.431,40 Zähler. Der Pariser CAC-40-Index sank um 3,20 Prozent auf 3.219,58 Zähler. Der Londoner FTSE 100 büsste 2,61 Prozent auf 4.326,01 Punkte ein.


Unter fallenden Rohstoffpreise litt der gesamte Minen- und Metallsektor. So gaben Aktien des Stahlherstellers ArcelorMittal um 5,06 Prozent auf 23,84 Euro nach. In London zogen die schwer gewichteten Minenwerte den «Footsie» nach unten. Lonmin waren mit einem Minus von 9,78 Prozent auf 1.300,00 Pence der schwächste Wert. Der Platinproduzent muss seinen wichtigsten Hochofen nach einem Produktionsunfall schliessen. Auch andere Minentitel wie Rio Tinto, Kazakhmys und Antofagasta gaben kräftig nach.


Auch Ölwerte kamen nach einem Rückfall des Ölpreises unter 70 Dollar europaweit unter Druck. TOTAL fielen um 3,04 Prozent auf 39,44 Euro, für Repsol-YPF ging es um 2,59 Prozent auf 16,16 Euro nach unten. Die A-Aktien von Royal Dutch Shell verloren 4,19 Prozent auf 1.607,00 Pence.


Für Finanztitel endete der Tag ebenfalls tiefrot. Die Europäische Zentralbank (EZB) schätzt den Abschreibungsbedarf für Banken aus der Eurozone von jetzt an bis Ende 2010 auf 283 Milliarden US-Dollar. Im Zeitraum 2007 bis 2010 dürften die Banken der Eurozone insgesamt 649 Milliarden Dollar abschreiben, sagte EZB-Vizepräsident Lucas Papademos am Montag in Frankfurt. Die EZB ist damit optimistischer als der Internationale Währungsfond (IWF), der für den gleichen Zeitraum Abschreibungen in Höhe von 900 Milliarden Dollar erwartet. Societe Generale verloren 4,22 Prozent auf 41,65 Euro, auch die Titel der Deutschen Bank und von BNP Paribas standen weit unten auf der Kurstafel.


In Paris büssten EADS 2,86 Prozent auf 11,05 Euro ein. Angesichts der globalen Luftfahrtkrise senkt Airbus die Produktion. In diesem Jahr kommt der europäische Flugzeugbauer wegen seines grossen Auftragspolsters aber noch relativ ungeschoren davon. «Wir werden etwa genauso viele Flugzeuge abliefern wie 2008», sagte EADS-Chef Louis Gallois zur traditionsreichen Luftfahrtmesse Le Bourget in Paris. Schwierig wird es für Airbus in den kommenden Jahren. «2010 und 2011 werden kritischer», betonte Gallois. Unterdessen wurde ein Auftrag über 24 Flugzeuge für die arabische Fluggesellschaft Qatar Airways abgeschlossen.


Die Aktien von STMicroelectronics sackten um 6,34 Prozent auf 5,47 Euro ab. Händler verwiesen darauf, dass der italienische Rüstungskonzern Finmeccanica seinen noch verbleibenden Anteil an dem französischen Chiphersteller verkaufen will. Dies sagte Finmeccanica-Chef Pier Francesco Guarguaglini in einem Interview mit der Tageszeitung «Il Sole 24 Ore». Finmeccanica-Titel verbilligten sich in Mailand um 1,86 Prozent auf 9,25 Euro. (awp/mc/ps/34) 

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