«Wir können ein paar wirtschaftliche Statistiken haben, die eine leichte konjunkturelle Verbesserung belegen, doch der Trend zeigt nach unten», warnte indes Thierry Lacraz, Stratege bei Pictet in Genf. «Wir rechnen damit, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal um fünf bis sechs Prozent zurückgehen wird.»
Der EuroSTOXX 50 ging 1,71 Prozent tiefer bei 2.198,74 Zählern aus dem Handel, blieb damit aber etwas über seinem Tagestief bei 2.157,29 Zählern. Der Londoner FTSE 100 verlor 1,73 Prozent auf 4.077,78 Zähler. Der französische CAC-40-Index verzeichnete Verluste von 1,48 Prozent auf 2.930,05 Punkte.
Finanzwerte litten laut Händlern unter Befürchtungen, wonach die in den USA geplante «Bad Bank» auf Eis gelegt wird und das Konstrukt nicht wie erhofft den Druck von den US-Finanzwerten nehmen könnte. Bei BNP Paribas drücke zudem ein Abkommen der belgischen Regierung mit der französischen Grossbank zum Teilverkauf des schwer angeschlagenen Finanzkonzerns Fortis vom vergangenen Freitag auf die Stimmung. Die neuen Bedingungen sehen unter anderem vor, dass Fortis 90 Prozent am belgischen Versicherungsgeschäft behält, während BNP hier mit 10 Prozent für 550 Millionen Euro einsteigt.
Ursprünglich sollte BNP das belgische Versicherungsgeschäft von Fortis komplett und 75 Prozent an der Fortis Bank Belgien übernehmen. Zudem wurde das Haftungsrisiko von Fortis für sogenannte toxische Wertpapiere auf eine Milliarde Euro begrenzt. Ein Händler kommentierte: «BNP übernimmt den Grossteil der Risiken aus dem Fortis-Deal, und dies ist, was der Markt nicht gutheisst.»
BNP Paribas brachen am Ende des EuroSTOXX um 8,71 Prozent auf 27,395 Euro ein und UniCredit folgten mit minus 6,73 Prozent auf 1,29 Euro. Fortis-Titel hingegen sprangen mit plus 7,74 Prozent auf 1,670 Euro an die Indexspitze. Bei Barclays belastete laut Börsianern eine Abstufung der Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody’s. Diese hält wegen Abschreibungen auf Kredite «weitere signifikante Verluste» bei Barclays für möglich. Die Aktie der britischen Bank verlor 10,56 Prozent auf 96,875 Pence.
Papiere von GDF Suez hielten sich mit plus 0,23 Prozent auf 30,14 Euro vergleichsweise gut. Der französische Versorger hatte im vergangenen Jahr eine Umsatzsteigerung von 17 Prozent erreicht und damit die durchschnittlichen Markterwartungen übertroffen. Analysten von Oddo Securities lobten insbesondere den bestätigten Ausblick für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA).
Einen Aufschlag von 6,97 Prozent auf 3,03 Euro verbuchten die Titel von Ryanair. Der irische Billigflieger war zwar im dritten Quartal des Geschäftsjahres in die roten Zahlen gestürzt. Analysten waren jedoch von einem noch höheren Verlust ausgegangen, und zudem hob Ryanair seinen Gewinnausblick an. Zu Air France-KLM schrieb die Zeitung «Les Echos», dass im dritten Geschäftsquartal wahrscheinlich ein operativer Verlust von 220 Millionen Euro angefallen sei. Verantwortlich dafür sei ein Rückgang sowohl bei gut betuchten Passagieren als auch bei der Stückfracht. Die Aktien sackten um 3,46 Prozent auf 7,250 Euro ab.
Aktien der Delhaize Group verloren nach einer negativen Studie 3,74 Prozent auf 48,515 Euro. JPMorgan hatte die Titel des Supermarktbetreibers von «Neutral» auf «Underweight» abgestuft. Analyst Alastair Johnston zufolge dürfte Delhazie unter dem prognostizierten Rückgang der Inflation im laufenden Jahr leiden. (awp/mc/ps/32)