Unter anderem liessen auch Medienberichte über einen möglichen Angriff von Israel auf den Iran den Ölpreis wieder auf über 142 Dollar je Barrel klettern. Der EuroSTOXX 50 verlor zum Handelsende 1,79 Prozent auf 3.292,86 Zähler und schloss damit auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2005. Auch der STOXX 50 verschlechterte sich um 1,92 Prozent auf 2.850,49 Punkte. Der Londoner FTSE 100 sank um 2,60 Prozent auf 5.479,90 Zähler, während in Paris der CAC-40-Index um 2,11 Prozent auf 4.341,21 Punkte nachgab.
Bei den Finanzwerten brachen die Aktien der UBS nach dem Rücktritt von vier Verwaltungsratsmitgliedern drastisch ein. Die Titel fielen zwischenzeitlich bis auf 19,81 Franken und damit auf den tiefsten Stand ihrer Geschichte. Sie schlossen mit einem Verlust von 5,32 Prozent auf 20,00 Franken. Credit Agricole und UniCredit führten die Verliererliste der Finanztitel in Europa an. Ein Händler verwies ausserdem auf im Bankensektor kursierenden Gerüchten, wonach sowohl die Deutsche Bank wie auch die UBS eine Gewinnwarnung veröffentlichen würden. Die Stimmung im Sektor bleibe nervös – das zeigte sich bereits am Vortag, als US-Finanzwerte nach negativen Analystenkommentaren kräftig unter Druck kamen.
Kursgewinne verbuchten unterdessen die Titel der Telekombranche. France Telecom zählten mit plus 2,41 Prozent auf 19,60 Euro zu den wenigen Gewinnern im EuroSTOXX. Die Franzosen hatten tags zuvor ihren Übernahmevorstoss bei dem skandinavischen Konkurrenten TeliaSonera abgebrochen. Infolge dessen hatten sich zahlreiche Analysten positiv geäussert. So stuften neben Goldman Sachs auch Merrill Lynch die France Telecom-Titel auf «Buy» hoch. Der Konzern verfolge nun wieder seine alte Politik mit kleineren Übernahmen bevorzugt in Schwellenländern, schrieb Analyst Jean-Christophe Labbe in einer Studie. Auch die Titel von Telecom Italia und Telefonica hielten sich mit moderaten Verlusten deutlich besser als der Markt, BT Group konnten in London zulegen.
ArcelorMittal rutschten als schwächster Wert im EuroSTOXX um 5,10 Prozent auf 59,60 Zähler ab. Auch deutsche Stahlwerte wie ThyssenKrupp und Salzgitter gaben nach negativen Branchenvorgaben aus Japan deutlich nach. Händler verwiesen auf einen Zeitungsbericht, wonach japanische Konkurrenten wie Nippon Steel und JFE Steel in Verhandlungen mit dem Bergbaukonzern Rio Tinto eine annähernde Preisverdoppelung für die Lieferung von australischem Eisenerz akzeptiert haben. Die Aktien beider Unternehmen hatten daraufhin sehr schwach geschlossen.
Minenwerte konnten in London unterdessen nicht von den durch Rio Tinto durchgesetzten Preissteigerungen profitieren und rutschten teils deutlich ins Minus. So verloren Kazakhmys 8,48 Prozent auf 1.495,00 Pence, für Antofagasta ging es um 6,23 Prozent auf 617,00 Pence nach unten. Händler verwiesen unterdessen auf einen enttäuschenden Preisanstieg für Ferrochrome, der auf die Stimmung im Sektor drücke. Aktien von TomTom büssten in Amsterdam als schwächster Wert 7,12 Prozent auf 16,97 Euro ein. Händler verwiesen auf eine negative Studie der Dresdner Kleinwort als Belastung. Die Analysten hatten das Kursziel von 23 auf 19 Euro gesenkt und ihre Umsatz- und Gewinnschätzungen nach der Übernahme von Tele Atlas nach unten geschraubt. (awp/mc/ps/35)