EU-Schluss: Schwach – Höhere Verluste nach Daten und US-Eröffnung
Händler verwiesen zudem auf den neuen Euro-Rekord und Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke, denen zufolge in den USA noch einige Banken in Schwierigkeiten kommen könnten. Die amerikanische Wirtschaft hat im vierten Quartal wie erwartet und zunächst berechnet deutlich an Schwung eingebüsst. Zudem fiel die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der abgelaufenen Woche höher aus als von Experten erwartet.
Der EuroSTOXX 50 verlor 1,88 Prozent auf 3.784,27 Zähler. Der STOXX 50 , der auch schweizerische und britische Werte umfasst, gab um 1,86 Prozent auf 3.239,58 Zähler nach. Der Euronext 100 fiel um 1,77 Prozent auf 864,14 Zähler. Für den Pariser CAC 40 ging es um 2,08 Prozent auf 4.865,23 Punkte nach unten. In London verzeichnete der FTSE 100 Abschläge von 1,82 Prozent auf 5.965,70 Zähler.
Die Fortsetzung der Berichtssaison prägt erneut das Handelsgeschehen, wobei insbesondere die Sektoren Finanzen und Telekommunikation sowie die Getränkehersteller in den Fokus rückten. Papiere der Royal Bank of Scotland rutschten nach zwischenzeitlichen Gewinnen letztlich um 1,95 Prozent auf 411,75 Pence ins Minus. Die Grossbank hat ihren Gewinn im abgelaufenen Jahr wie erwartet gesteigert und eine höhere Dividende angekündigt. Zudem sollen die Synergien aus der Übernahme von Teilen der niederländischen Bank ABN Amro mit 2,3 Milliarden Euro um ein Drittel höher ausfallen als bislang angekündigt. Aviva zogen hingegen um 0,98 Prozent auf 616,00 Pence an. Der grösste britische Versicherer hat im abgelaufenen Jahr operativ mehr verdient als erwartet und will nun eine höhere Dividende zahlen.
Fortis fielen in Brüssel um vergleichsweise moderate 0,53 Prozent auf 14,95 Euro. Der belgisch-niederländische Finanzkonzern sieht sich bei der Integration der übernommenen Teile von ABN Amro auf Kurs. Die von ihr gekauften Sparten der niederländischen Grossbank hätten ihren bereinigten Gewinn im abgelaufenen Jahr von 1,158 Milliarden auf 1,335 Milliarden Euro gesteigert, teilte Fortis mit. Insgesamt ging der Überschuss wegen Einmaleffekten im Vorjahr allerdings zurück. AXA gehörten mit minus 3,15 Prozent auf 23,09 Euro zu den schwächeren Werten im CAC 40. Der französische Versicherer hat seinen Überschuss im vergangenen Jahr weniger gesteigert als erwartet.
Im Telekomsektor verloren Telefonica marktkonforme 1,43 Prozent auf 19,35 Euro. Der spanische Telekommunikationskonzern hat im vergangenen Jahr dank lebhafter Zuwächse im Breitbandgeschäft Umsatz und Ergebnis deutlich ausgebaut. Für 2008 erwartet Telefonica ein Umsatzwachstum von 6 bis 8 Prozent und eine OIBDA-Steigerung um 7,5 bis 11 Prozent. Portugal Telecom stiegen nach Zahlen über den Erwartungen um 2,22 Prozent auf 8,30 Euro.
Pernod Ricard gewannen 2,02 Prozent auf 72,37 Euro. Der Wein- und Spirituosenkonzern hat nach einem starken ersten Halbjahr seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2007/08 zum zweiten Mal innerhalb eines Monats angehoben. InBev sprangen 9,58 Prozent auf 58,02 Euro nach oben. Der weltweit grösste Brauereikonzern hat 2007 dank der Zuwächse in seinen Märkten in Lateinamerika, Mittel- und Osteuropa mehr verdient als im Vorjahr und mehr als vom Markt erwartet.
Vinci verloren nach der Bilanzvorlage vom Vorabend 2,30 Prozent auf 46,21 Euro. Der französische Baukonzern hat im zurückliegenden Jahr seinen Überschuss nicht so deutlich gesteigert wie von Experten erwartet. Den Umsatz hatten die Franzosen bereits bekannt gegeben.
Auch ohne Zahlen legten Societe Generale befeuert von Übernahmegerüchten um 1,88 Prozent auf 70,30 Euro zu. Börsianer verwiesen auf Spekulationen auf Basis eines Presseberichts, dass die BNP Paribas ein freundliches Übernahmeangebot für den Wettbewerber vorbereite. Dem Bericht zufolge erhöhten BNP-Chef Baudouin Prot und Aufsichtsrat Michel Pebereau den Druck auf die französische Regierung, den ersten Mann bei der SocGen, Daniel Bouton, zum Rücktritt zu bewegen. «Damit wäre der Weg für ein freundliches Angebot frei», sagte ein Händler. BNP verloren 4,01 Prozent auf 61,36 Euro.
In London litten Rentokil Initial unter einer weiteren Gewinnwarnung und stürzten um 23,33 Prozent auf 80,87 Pence ab. Der Dienstleister erwartet 2008 einen «signifikant niedrigeren» Gewinn als im vergangenen Jahr. (awp/mc/pg)