EU-Schluss: Schwach – Negative US-Vorgaben drücken auf die Stimmung
In den USA blieben Marktteilnehmer zurückhaltend vor der am Abend anstehenden Veröffentlichung des Notenbank-Protokolls der jüngsten Sitzung. Sie warteten vor allem auf Hinweise der Fed, von denen auf die weitere Zinspolitik schliessen lassen könnte.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 verlor bis zum Abend 1,66 Prozent auf 4.170,68 Zähler. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 fiel um 1,75 Prozent auf 3.656,63 Punkte. Der Euronext 100 gab 1,77 Prozent auf 974,30 Zähler ab. In Paris sank der CAC 40 um 2,08 Prozent auf 5.474,17 Punkte. Der FTSE 100 büsste 1,90 Prozent auf 6.102,20 Zähler ein.
Mit einem Minus von 0,08 Prozent auf 38,29 Euro gehörten die Titel von Suez noch zu den besten Werten im EuroSTOXX 50. Der Energieversorger hat Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy im Streit um die Bewertung des Unternehmens vor der Fusion mit der mehrheitlich staatlichen Gaz de France (GdF) ein Ultimatum gestellt. Laut «Financial Times» hat Suez-Chef Gerard Mestrallet vorgeschlagen, die beim Staat liegenden Suez-Aktien GdF zu übertragen. Mit diesem Schritt verringere sich die Wertdifferenz zwischen Suez und der kleineren GdF und mache eine Ausgleichsdividende für Suez unnötig. GdF fielen um 0,21 Prozent auf 33,90 Euro und waren damit einer der besten Werte im CAC 40.
Eine deutliche Mehrheit der Mittal-Aktionäre hat den Zusammenschluss mit Arcelor zum weltgrössten Stahlkocher ArcelorMittal abgesegnet. Mittal gab zudem ein Aktienrückkaufprogramm bekannt, um die 27 Millionen Aktien auszugleichen, die das Unternehmen eingesetzt hatte, um die ausstehenden Minderheitsanteile an Arcelor Brasil zu kaufen. Die Aktien gaben dennoch ihre frühen Gewinne ab und sanken um 2,72 Prozent auf 45,41 Euro.
Französiche Bankenwerte gaben deutlich nach. Societe Generale fielen um 2,88 Prozent auf 116,54 Euro, Credit Agricole sanken um 2,81 Prozent auf 26,97 Euro, BNP Paribas verloren 3,36 Prozent auf 75,86 Euro. Bear Stearns hatte den französischen Bankensektor nach Überprüfung der Bewertungen auf «Peer Perform» runtergestuft.
In der Schweiz gewannen die Aktien von Converium nach Halbjahreszahlen 1,77 Prozent auf 20,15 Franken. Der von der französischen SCOR übernommene Rückversicherer steigerte den Gewinn um 58 Prozent oder 72,4 Millionen auf 196,5 Millionen US-Dollar. 75 Millionen Dollar wurden davon allerdings durch die Auflösung einer Wertberichtigung für Steuerforderungen erzielt. SCOR gaben in Paris 0,56 Prozent auf 17,75 Euro ab und schlossen somit deutlich besser als der Gesamtmarkt.
Titel der London Stock Exchange (LSE) gewannen 2,36 Prozent auf 1.344 Pence, nachdem in den Medien verstärkt spekuliert wird, an wen die US-Börse NASDAQ ihren 31-prozentigen Anteil an der Londoner Börse verkaufen könnte. So berichtete die «Sunday Times», dass Temasek der NASDAQ ein Kaufangebot in Höhe von 800 Millionen Pfund für das Anteilspaket gemacht habe. In einem Pressebericht hatte es geheissen, NYSE NYSE Euronext und der australische Handelsplatz ASX hätten Interesse an einem gemeinsamen Gebot für den NASDAQ-Anteil der an der LSE.
Aufmerksamkeit zog auch wieder die Thematik Scania/MAN und VW auf sich: Im Poker um die Gründung eines Lkw-Konzerns aus VW , MAN und Scania sind die Gespräche der «Financial Times Deutschland» zufolge ins Stocken geraten. Ein weiteres Vorankommen werde vom schwedischen Investor Peter Wallenberg blockiert. Der Patriarch der Investorenfamilie fürchte, dass der schwedische Nutzfahrzeugkonzern zu stark unter deutsche Kontrolle geraten könnte. Scania sanken als schwächster Wert im OMX-Index um 5,63 Prozent auf 151,00 schwedische Kronen. (awp/mc/gh)