EU-Schluss: Schwach – US-Daten sorgen kaum für Erleichterung

Der ISM-Index, der nicht so schwach ausgefallen war wie befürchtet, habe am Nachmittag nur etwas für Erleichterung gesorgt, hiess es am Markt. Dagegen waren die Bauausgaben unerwartet deutlich gesunken. Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 büsste zum Handelsschluss 1,32 Prozent auf 3.675,51 Punkte ein. Der STOXX 50, der auch schweizerische und britische Werte umfasst, sank um 1,41 Prozent auf 3.143,90 Zähler. Der Euronext 100 gab um 1,14 Prozent auf 843,20 Punkte nach. In Paris fiel der CAC 40 um 1,00 Prozent auf 4.742,66 Punkte. Der Londoner FTSE 100 schloss 1,12 Prozent tiefer bei 5.818,60 Zählern.


In London stemmten sich HSBC Holdings nach Zahlen mit plus 3,13 Prozent auf 777,00 Britische Pence gegen den schwächeren Markttrend und markierten damit die Spitze im «Footsie». Die britische Grossbank hatte im vergangenen Jahr die Belastungen aus der Finanzmarktkrise vor allem durch ihr Geschäft in Asien wettgemacht und beim Gewinn ein Plus von 21 Prozent erzielt. Analysten hoben diese Entwicklung positiv hervor.


Ansonsten gehörten Bankenwerte europaweit zu den Verlierern. In der Schweiz verzeichneten die Finanztitel besonders deutliche Abschläge. Händler verwiesen neben enttäuschenden Ergebnissen des US-Versicherers American International Group (AIG) vom Freitag insbesondere auf Presseberichte zu möglichen weiteren Abschreibungen im Hypothekenbereich oder im Bereich von Firmenübernahmen, die sich negativ auswirkten. So verloren unter anderem UBS 3,32 Prozent auf 33,22 Schweizer Franken, für die Titel der Credit Suisse Group ging es um 1,35 Prozent auf 51,30 Franken nach unten. In Paris gaben Societe Generale 2,12 Prozent auf 69,59 Euro ab.


Glänzen konnte unterdessen EADS mit plus 9,24 Prozent auf 19,04 Euro. Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern und sein US-Partner Northrop Grumman haben den seit Monaten ausgeschriebenen Tankflugzeug-Auftrag der US-Armee gewonnen. Der Wert liege bei 35 Milliarden US-Dollar, teilte die Air Force am Freitag mit und bestätigte damit einen Bericht des «Wall Street Journal». Händler und Analysten sprachen von einem «exzellenten» Auftrag. Dieser sei ein «grosser Erfolg und ein unerwarteter Schock für Boeing «, hiess es beispielsweise bei Sal. Oppenheim.


Scania rutschten nach einem starken Start mit minus 8,31 Prozent auf 138,00 schwedische Kronen an das Ende des OMX 30. Zeitweise waren die Titel bis auf 172,50 Kronen gestiegen. Volkswagen (VW) übernimmt endgültig das Kommando beim schwedischen Lastwagenkonzern. Künftig verfügt VW über 68,6 Prozent der Stimmrechtsanteile bei Scania. Der Kapitalanteil erhöht sich mit dem Zukauf von 20,89 auf 37,73 Prozent. Die Übernahmefantasie sei nun verflogen, begründeten Händler den Kursrutsch.


Nokia verloren als einer der schwächsten Werte im EuroSTOXX 3,07 Prozent auf 23,36 Euro. Ein Urteil des britischen High Court zugunsten des finnischen Handyherstellers im Streit mit QUALCOMM konnte die Verluste nicht bremsen. Unterdessen hat die Telekom-Tochter T-Mobile nach einem Pressebericht zahlreiche Internet-Handys von Nokia aus dem Sortiment genommen. Anlass für das Vorgehen sei die neue Multimedia-Plattform Ovi des finnischen Handyherstellers, schreibt die «WirtschaftsWoche» ohne Nennung von Quellen.


Michelin gingen mit plus 0,41 Prozent auf 65,88 Euro aus dem Handel. Der französische Reifenhersteller erhöht seine Preise für Lkw-Reifen in Nordamerika um bis zu acht Prozent. Rolls-Royce gewannen in der zweiten Reihe 1,32 Prozent auf 432,00 Pence. Der Motorenhersteller hat von der Fluggesellschaft Virgin Atlantic einen Auftrag im Wert von 2,6 Milliarden Dollar erhalten. (awp/mc/ps)

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