EU-Schluss: Schwach – US-Verbrauchervertrauen enttäuscht
«Derzeit sind wir an einem Punkt, an dem sich negative Nachrichten stärker auswirken als gute Meldungen», sagte Howard Wheeldon, Stratege bei BGC Partners in London, mit Blick auf die Rally der letzten Monate, die einige Analysten für übertrieben hielten. Der Experte mahnte aber, die Verluste nicht überzubewerten. Die Handelsvolumina seien an diesem Dienstag sehr niedrig gewesen.
Der EuroSTOXX 50 fiel um 1,48 Prozent auf 2.401,69 Punkte. In Paris sank der CAC-40-Index um 1,67 Prozent auf 3.140,44 Zähler, und für den Londoner FTSE 100 ging es um 1,04 Prozent auf 4.249,21 Punkte nach unten.
Finanztitel litten besonders stark unter dem trüben Konjunkturumfeld. So verloren die Papiere von Credit Agricole 3,94 Prozent auf 8,876 Euro und die AXA-Papiere sanken um 3,81 Prozent auf 13,39 Euro.
Der Ölpreis gab indes angesichts des gesunkenen Verbrauchervertrauens in den USA deutlich nach und sackte wieder unter die Marke von 70 US-Dollar pro Barrel (159 Liter). Aktien von Royal Dutch Shell etwa verloren daraufhin 1,17 Prozent auf 1.518,00 Britische Pence und die Titel der BG Group sanken um 1,83 Prozent auf 1.018,00 Pence. An der Börse in Madrid fielen die Aktien von Repsol-YPF um 1,42 Prozent auf 15,94 Euro, und in Oslo verbilligten sich die Titel von StatoilHydro um 1,17 Prozent auf 126,60 Norwegische Kronen.
Zudem fielen die Titel von BP um 1,03 Prozent auf 475,11 Pence. Ein von dem britischen Unternehmen und der staatlichen chinesischen Ölgesellschaft CNPC geleitetes Konsortium soll im Südirak Öl fördern. Das irakische Fernsehen meldete am Dienstag unter Berufung auf das Öl-Ministerium in Bagdad, das Konsortium habe die Lizenz für das grosse Ölfeld von Rumeila erhalten, das momentan eine Förderkapazität von 940.000 Barrel pro Tag hat.
Rio Tinto leistete derweil erneut einen massgeblichen Beitrag zum Handelsgeschehen: Die Aktien von Rio verbilligten sich um 2,23 Prozent auf 2.105,00 Pence. Der chinesische Chinalco-Konzern könnte laut Medienberichten seine Rechte bei der bevorstehenden Kapitalerhöhung bei Rio voll ausnutzen. Damit wäre der chinesische Staatskonzern weit davon entfernt, seine Verbindungen zu Rio zu kappen, nachdem er vor einigen Wochen mit seinem geplanten Beteiligungsausbau gescheitert war.
Titel von Sanofi-Aventis aber waren mit plus 1,01 Prozent auf 41,870 Euro der Favorit im EuroSTOXX 50. Analysten von Nomura hatten den Pharmawert von «Reduce» auf «Buy» hochgestuft und das Kursziel von 38,00 auf 45,00 Euro angehoben. Der Markt habe einen zu grossen Abschlag für die möglichen Risiken des Diabetes-Mittels Lantus in den Kurs eingebaut. Auch wenn eine gewisse Krebsgefahr nicht ausgeschlossen werden könne, so überwögen die Vorteile die potenziellen Risiken, schrieben die Experten in einer aktuellen Studie. Die EU-Gesundheitsbehörde EMEA hatte bereits am Montagabend vier Studien über das Diabetismedikament Lantus (Glargine) des französischen Pharmakonzerns als «inkonsistent» bezeichnet. Ein Zusammenhang zwischen dem Insulin-Nachahmer Glargine und Krebs könne weder bestätigt noch ausgeschlossen werden, teilte die Behörde mit. Der französische Pharmakonzern wies unterdessen die jüngste Kritik an dem Diabetesmittel Lantus zurück.
In Amsterdam waren Aktien von TomTom stark gefragt und kletterten um 5,22 Prozent auf 8,57 Euro in die Höhe. Die Aktionäre des Navigationsgeräteherstellers hatten einer Kapitalerhöhung zugestimmt und damit Händlern zufolge Zweifel über die finanzielle Stabilität des Unternehmens zerstreut. (awp/mc/gh/34)