EU-Schluss: Schwach – Verhaltene Wall Street bremst

Der EuroStoxx 50 musste nach dem freundlichen Wochenauftakt Abschläge von 1,21 Prozent auf 2.879,06 Punkte hinnehmen. Der Pariser CAC-40-Index verlor 1,15 Prozent auf 3.801,39 Zähler, und in London büsste der FTSE 100 1,08 Prozent auf 5.154,15 Punkte ein.


Die Anleger hielten sich zurück und warteten auf Unternehmenszahlen, sagte Philippe Gijsels, Stratege bei der Fortis Bank. Insbesondere aus den USA stünden am Mittwoch wichtige Ergebnisse aus dem Finanzsektor an. «Jeder würde gerne höhere Umsätze sehen, aber hier könnte es Enttäuschungen geben», warnte der Experte. Chefökonom Luc Van Hecka von KBC Securities prognostizierte eine unstete Entwicklung an den Märkten: «Es kann in beide Richtungen gehen und ein paar Wochen dauern, bis wir wirklich eine klare Richtung sehen.» Grund seien bisher durchwachsen ausgefallene Geschäftsberichte.


Die US-Finanzbranche sorgte mit negativen Impulsen bei europäischen Anlegern, die auf hiesige Banken und Versicherer gesetzt hatte, ebenfalls für lange Gesichter. So litten Goldman Sachs in New York unter einer Abstufung, was die Branche insgesamt belastete. Aktien der französischen Bank Societe Generale gaben um 3,28 Prozent auf 45,94 Euro nach und nahmen den letzten Platz im EuroStoxx 50 ein. Die Titel des heimischen Konkurrenten Credit Agricole sanken um 2,76 Prozent auf 14,435 Euro. Unter den Versicherern gehörten AXA mit Verlusten von 2,07 Prozent auf 18,95 Euro zu den Stiefkindern im europäischen Leitindex. In London sah es nicht besser aus: Barclays waren mit minus 3,39 Prozent auf 361,77 Pence zweitschwächster Wert im «Footsie», für Royal Bank of Scotland (RBS) ging es um 2,37 Prozent auf 47,16 Pence bergab. Titel des Versicherers Prudential verbilligten sich um 2,65 Prozent auf 625,50 Pence.


Im britischen Minensektor stiegen Papiere des Kupferproduzenten Kazakhmys um 0,43 Prozent auf 1.163 Pence. Händler verwiesen auf die Verhandlungen mit Banken über eine Kreditlinie von zwei Milliarden Dollar. Titel des Stahlkonzerns ArcelorMittal gehörten mit Gewinnen von 0,39 Prozent auf 25,78 Euro zu den Spitzenwerten im europäischen Leitindex. Die Aktien profitierten von einer positiven Studie von Goldman Sachs zur Stahlbranche in Asien. Am Vortag hatte der Welt-Stahlverband ausserdem mitgeteilt, dass der globale Stahlverbrauch im kommenden Jahr um mehr als neun Prozent anspringen wird. Die Wirtschaftserholung verlaufe stärker als vorhergesagt, so die Experten.


Dagegen gerieten in Amsterdam DSM mit minus 1,03 Prozent auf 29,19 Euro überdurchschnittlich unter Druck. Der niederländische Spezialchemiekonzern bleibt weiter vorsichtig und will die angekündigten Spartenverkäufe bis Ende 2010 über die Bühne bringen. Es sei noch zu früh, um das Erreichen der Talsohle auszurufen, sagte DSM-Finanzvorstand Rolf-Dieter Schwalb der «Süddeutschen Zeitung». «Es gibt noch zu viele Unsicherheiten. Wir stellen uns auf schwierige Zeiten auch im Jahr 2010 ein.» Auch der europäische Chemie-Index büsste knapp ein halbes Prozent ein. (awp/mc/pg/32)

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