EU-Schluss: Schwächer – Bankentitel belasten

Der französische CAC-40-Index verlor 0,94 Prozent auf 2.902,31 Punkte. Der Londoner FTSE 100 verzeichnete deutlichere Abschläge von 1,58 Prozent auf 3.930,52 Zähler, da hier neben den Finanztiteln auch die schwer gewichteten Rohstoffwerte stark unter Druck standen.


«Es gibt immer noch eine Menge offene Fragen dazu, was die zuständigen Stellen tun werden, um dem Bankensystem zu helfen», sagte Jonathan Lawlor von Fox-Pitt, Kelton. «Daher erscheint es verfrüht, schon vom Erreichen des Tiefpunkts zu sprechen, auch wenn die Abwärtsentwicklung sich spürbar verlangsamt hat. Wir befinden uns weiter in einem ‹Bärenmarkt›, in dem es immer wieder eine Rally geben kann.»


Etliche Finanzwerte gehörten erneut zu den grössten Verlierern in Europa, während sich die Titel von US-Banken trotz dieser Nachricht im Handelsverlauf an der Wall Street deutlich erholen konnten. Die Branche belastete ein Bericht der britischen Zeitung «The Times», wonach der Internationale Währungsfonds (IWF) befürchtet, dass sich die Summe toxischer Wertpapiere in den Bilanzen von Banken und Versicherungen auf bis zu vier Billionen US-Dollar erhöht hat. ING Groep sackten um 5,64 Prozent auf 5,001 Euro ab. Der niederländische Finanzkonzern hatte einen Pressebericht über eine angeblich bevorstehende Trennung von der Deutschland-Tochter ING-DiBa zurückgewiesen. ING plane nicht, die Direktbank zu verkaufen, hatte ein Konzernsprecher gesagt. Die «Financial Times Deutschland» hatte zuvor berichtet, der Konzern stelle auf Druck der Kommission seine Deutschland-Tochter auf den Prüfstand. Die Kommission verlange voraussichtlich, dass sich ING zum Ausgleich für die wegen der Finanzkrise gezahlten milliardenschweren Staatshilfen von werthaltigen Töchtern trenne, hatte es dort geheissen.


Neben ING gaben Fortis als Tagesverlierer im EuroSTOXX 50 um 7,32 Prozent auf 1,330 Euro ab. Ein Anwalt, der rund 2.300 Anleger des niederländischen Finanzkonzerns vertritt, will eine Gerichtsentscheidung gegen den geplanten Teilverkauf an die französische Bank BNP Paribas zugunsten einer eigenständigen Lösung erreichen. Die BNP-Aktie fiel um 2,99 Prozent auf 33,855 Euro.


Die vom Staat gestützte Royal Bank of Scotland (RBS) platzierte eine Kapitalerhöhung, die auch fast ausschliesslich vom Staat getragen wurde – lediglich für 0,7 Prozent der neuen Aktien fanden sich andere Interessenten. Dagegen hatte Konkurrent HSBC Holdings am Vortag im Zuge ihrer milliardenschweren Kapitalerhöhung auch die noch verbliebenen neuen Aktien an den Mann gebracht. Entsprechend verloren RBS am «Footsie»-Ende 10,40 Prozent auf 26,75 Britische Pence.


Versorger waren dagegen im oberen Bereich des Eurozonen-Leitindex zu finden. Iberdrola gewannen 1,45 Prozent auf 5,58 Euro. Die Baufirma Actividades de Construcciones y Servicios (ACS) plane eine Aufstockung ihrer Beteiligung an dem spanischen Versorger von 7,50 auf 20,00 Prozent, berichtete die Tageszeitung «Expansion», ohne Quellen zu nennen. ACS legten im IBEX-35-Index um 0,15 Prozent auf 34,20 Euro zu. Gerüchte um eine angebliche Platzierung eines Anteils an HOCHTIEF zur Finanzierung der Iberdrola-Beteilung wies ACS als falsch zurück.


In Paris gaben Air France-KLM um 2,00 Prozent auf 7,782 Euro nach. Die Fluggesellschaft hatte im März einen kräftigen Einbruch bei den Passagierzahlen erlitten. Auch die Auslastung verschlechterte sich. Vallourec verbilligten sich um 4,66 Prozent auf 75,460 Euro. Der Stahlröhrenhersteller hatte am Montag nach Börsenschluss eine Dividende von 6,00 Euro je Aktie in Aussicht gestellt. Am Markt sei hingegen mit einer Dividende von 6,55 Euro je Aktie gerechnet worden, schrieben die Experten von Cheuvreux.


In London rückten abermals Rio Tinto in den Fokus. Der Minenkonzern will seine Bauxitproduktion im australischen Weipa-Bergwerk um 23 Prozent kürzen und reagiert damit auf die sinkende Nachfrage. Die Aktie schloss 2,17 Prozent niedriger bei 2.154,00 Pence. Papiere des Personaldienstleister Michael Page verzeichneten nach einem schwachen Zwischenbericht Verluste von 1,97 Prozent auf 212,00 Pence. (awp/mc/pg/29)

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