EU-Schluss: Sehr fest – Bankentitel erholen sich deutlich

Die Anleger hofften, dass nach der Bekanntgabe neuer Milliardenabschreibungen bei der Schweizer Grossbank UBS und bei der Deutsche Bank nun in puncto Subprime-Krise das Schlimmste überstanden sei, sagten Händler. Zudem hätten die neuen Hiobsbotschaften aus der Bankenbranche die Investoren nicht unerwartet getroffen, hiess es am Markt. Vielmehr hätten die Nachrichten viele Anleger in ihrer Meinung bestätigt, dass der Bankensektor derzeit überverkauft sei.

Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 gewann zum Handelsschluss 3,46 Prozent auf 3.753,55 Zähler. Der STOXX 50, der auch schweizerische und britische Werte umfasst, legte um 3,68 Prozent auf 3.128,95 Punkte zu. Der Euronext 100 verteuerte sich um 3,21 Prozent auf 860,61 Zähler. Für den CAC 40 ging es in Paris um 3,38 Prozent auf 4.866,00 Punkte hoch. Der Londoner FTSE 100 schloss 2,64 Prozent höher bei 5.852,60 Zählern.

Die Schweizer Grossbank UBS schreibt weitere Milliarden ab, kündigte eine neue Kapitalerhöhung an und reduziert massiv ihr Engagement in US-Hypotheken. Ausserdem zieht Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel die Konsequenzen und verlässt den Konzern. Analysten bezeichnen die angekündigten Wertberichtigungen zwar als umfangreicher als ursprünglich erwartet, positiv sei aber, dass die Grossbank in den vergangenen Wochen eine deutliche Reduktion ihrer Risikopositionen vornehmen konnte und zudem den Eindruck erwecke, nun alle nötigen Konsequenzen aus der Subprime-Krise gezogen zu haben. UBS-Titel beendeten schliesslich den Handel an der Züricher Börse mit einem satten Aufschlag von 12,27 Prozent auf 32,40 Schweizer Franken.

Auch die Aktien der Deutschen Bank stiegen nach weiteren Aussagen zu kreditkrisenbedingten Abschreibungen und rückten um 3,88 Prozent auf 74,48 Euro vor. Die Aussagen der UBS und des deutschen Branchenprimus sowie eine Mitteilung von Lehman Brothers, aus der geschlossen wurde, dass die viertgrösste US-Investmentbank in besser als erwarteter finanzieller Verfassung sei, gaben in Europa auch den anderen Finanzwerten Auftrieb. So schossen die Titel von Societe Generale um 9,48 Prozent auf 67,90 Euro an die Spitze des EuroSTOXX 50, und die Aktien von Credit Agricole verteuerten sich um 8,21 Prozent auf 21,21 Euro. Im «Footsie» waren die HBOS-Papiere der Favorit der Anleger. Sie rückten um 7,95 Prozent auf 602,00 Pence vor.

An der Börse in Paris gerieten Automobilaktien nach Bekanntgabe der PKW-Neuzulassungszahlen in Bewegung. Während die Titel von Renault um 4,85 Prozent auf 73,50 Euro zulegen konnten, gewannen Peugeot-Aktien lediglich unterdurchschnittliche 0,20 Prozent auf 49,21 Euro. Während die Neuzulassungen bei Renault in Frankreich um 13 Prozent auf 48.123 Fahrzeuge zulegten, gingen sie bei Peugeot um 8,8 Prozent auf 57.132 zurück. Die Fluggesellschaften Air France-KLM und Alitalia haben die Frist für ihre laufenden Übernahmegespräche um zwei Tage verlängert. Die Gespräche sollten nun bis Mittwoch abgeschlossen werden. Air France-KLM-Aktien rückten schliesslich um 7,96 Prozent auf 19,26 Euro vor, während Papiere von Alitalia um 10,42 Prozent auf 0,5300 Euro in die Höhe schossen, nachdem sie kurz nach Handelsstart zum wiederholten Mal vom Handel ausgesetzt worden waren.

AstraZeneca profitierten mit einem Aufschlag von 6,90 Prozent auf 2.008,00 Pence von freundlichen Analystenstimmen nach positiven Aussagen vom Vortag zum Bluthochdruck-Medikament Crestor. Peter Cartwright von Evolution Securities etwa bemerkte, dass dem britische Pharmakonzern auch die am Montag bekannt gewordenen, negativen Nachrichten zum dem Cholesterinsenker Vytorin der US-Wettbewerber Schering-Plough und Schering-Plough zu Gute gekommen seien.

(awp/mc/hfu)

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