Die Hoffnung, dass die neue US-Regierung sich bemühen werde, den Bankensektor zügig zu stabilisieren, helfe dem Markt, sagten Händler.
Mit deutlich zweistelligen Kurssprüngen traten die Bankaktien nach Medienberichten über die Gründung einer «Bad Bank» in den USA einmal mehr ins Rampenlicht. Händler verwiesen dabei auf einen Bericht des Fernsehsenders «CNBC», wonach in den USA die Gründung eines solchen Instituts zum Aufkauf problematischer Hypothekenpapiere unmittelbar bevorstehe. Im EuroSTOXX 50 gewannen BNP Paribas mit plus 20,77 Prozent auf 30,145 Euro besonders deutlich. Auf Empfehlung einer Expertengruppe nahm der Finanzkonzern Fortis die Gespräche mit Belgiens Regierung und BNP Paribas über einen Verkauf seines belgischen Geschäfts wieder auf. Fortis-Titel beendeten den Handel unverändert bei 1,493 Euro.
Absoluter Spitzenreiter in London waren die Aktien von Lloyds Banking Group . Der Kurs der britischen Bank schnellte mit plus 50,37 Prozent auf 100,625 Britische Pence an die Footsie-Spitze. Händler verwiesen auf eine Studie, wonach sich die Sorgen mit Blick auf eine mögliche Verstaatlichung erübrigt haben. Auch wenn eine Verstaatlichung der Bank nach wie vor möglich sei, dürften die damit verbundenen Risiken bereits mehr als angemessen in der derzeitigen Bewertung eingearbeitet sein, schrieb Analyst Tom Rayner von der Citigroup in einer Studie. Er hatte die Bewertung der Lloyds-Aktie mit «Buy» und einem Kursziel von 120 Pence wieder aufgenommen.
In London rutschte der Kurs von Rio Tinto um 1,46 Prozent auf 1.541 Pence ab. Im früheren Handel waren die Aktien bis auf 1.505 Pence abgestürzt. Beim Bergbaukonzern steht wegen der Milliarden-Schulden neben Verkäufen möglicherweise auch eine Kapitalerhöhung. Das Unternehmen schloss in einer Mitteilung diesen Schritt nicht mehr aus und reagierte damit auf entsprechende Marktgerüchte. Investoren gehen dabei von einer Kapitalerhöhung in Höhe von vier bis acht Milliarden australische Dollar (2 bis 4 Mrd. Euro) aus.
In Paris stiegen Schneider Electric um 11,57 Prozent auf 49,615 Euro. Der französische Elektronikkonzern rüstet sich mit Kostensenkungen gegen die Krise. Rund 600 Millionen Euro pro Jahr will das Unternehmen durch die Vereinfachung von Abläufen bis 2011 einsparen. Der grösste europäische Chiphersteller STMicroelectronics erlitt im vierten Quartal überraschend einen Verlust und musste Kurseinbussen von 2,24 Prozent auf 4,194 Euro hinnehmen. (awp/mc/pg/35)