EU-Schluss: Sehr fest – Positive Signale aus China und Wall Street

Zudem wurde von offizieller Seite eine Ausweitung des im November gestarteten, vier Billionen Yuan (463 Milliarden Euro) schweren Konjunkturprogramms in Aussicht gestellt. Am Dienstag waren die wichtigsten Börsenbarometer der Euro-Zone auf ihre niedrigsten Stände seit mindestens zwölf Jahren abgerutscht.


Der EuroSTOXX 50 baute am Nachmittag seine Gewinne aus und schloss 4,22 Prozent höher bei 1.943,46 Punkten. Beim Londoner FTSE 100 zeigten die Kurstafeln zu Handelsende Gewinne von 3,81 Prozent auf 3.645,87 Zähler an. In Paris stieg der CAC-40-Index um 4,74 Prozent auf 2.675,68 Zähler.


Angeführt wurde die Erholungsbewegung von deutlichen Gewinnen im Rohstoffbereich, die besonders von den höheren Metallpreisen infolge der Hoffnungen auf China profitierten. Die Papiere des weltgrössten Stahlkonzerns ArcelorMittal sprangen nach einer positiven Studie der Citigroup mit plus 12,39 Prozent auf 16,195 Euro an die EuroSTOXX-Spitze. Analyst Johan Rode stufte die Stahlpapiere nach Erreichen seines Kursziels von 15 Euro von «Sell» auf «Hold» hoch. In London belegten Minenwerte mit hohen Zugewinnen die vorderen Indexplätze – Kazakhmys gewannen an der Spitze 19,64 Prozent auf 64 Pence, dicht gefolgt von Antofagasta mit Aufschlägen von 19,48 Prozent auf 501,50 Pence. Dahinter legten Papiere der Brachenkollegen ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich zu.


Papiere von Credit Agricole zählten hingegen mit minus 1,45 Prozent auf 6,990 Euro zu den wenigen Verlierern im EuroSTOXX. Die französische Grossbank kürzte nach einem überraschend deutlichen Gewinnrückgang im vergangenen Jahr die Dividende. Im krisengeschüttelten vierten Quartal war das Institut sogar in die roten Zahlen geraten, nachdem Abschreibungen auf das Griechenland-Geschäft und das Investmentbanking für deutliche Belastungen gesorgt hatten.


Old Mutual fielen in London um moderate 0,27 Prozent auf 38,00 Pence. Der britische Versicherer will nach einem Gewinneinbruch 2009 keine Dividende zahlen. «Angesichts der Kapital- und Liquiditätsposition sowie der Verschuldung ist das keine Überraschung», konstatierte Colin Hundermark von Credit Suisse. Die Zahlen sollten unter dem Strich positiv gesehen werden, da viele Marktteilnehmer eine Kapitalerhöhung erwartet hätten.


Mit Jahresbilanzen standen vor allem französische Unternehmen im Fokus. Aktien von France Telecom stiegen um unterdurchschnittliche 2,87 Prozent auf 17,915 Euro, nachdem der Telekomkonzern im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn auf vergleichbarer Basis steigern und die Erwartungen der Analysten lediglich hatte erfüllen können.


Vinci-Titel verteuerten sich um 11,65 Prozent auf 27,755 Euro. Der Baukonzern verbuchte 2008 trotz einsetzender Wirtschaftsflaute bei höheren Umsätzen einen unerwartet deutlichen Gewinnsprung und will die Aktionäre mit einer Dividendensteigerung davon profitieren lassen. Cheuvreux-Analyst Arnaud Palliez stufte die Zahlen als «solide» ein und beliess die Aktie auf «Selected List». Anteilsscheine von Bouygues gingen 7,47 Prozent höher bei 23,880 Euro aus dem Handel. Der Mischkonzern verkraftete nach eigenen Angaben 2008 die Konjunkturflaute gut, rechnet aber mit Blick auf die gegenwärtig «unsichere» wirtschaftliche Lage im laufenden Jahr mit einem Umsatzrückgang.


Parmalat-Aktien konnten nach der Bilanzvorlage ihre Verluste deutlich eindämmen und schlossen lediglich 0,63 Prozent schwächer bei 1,4260 Euro. Der italienische Lebensmittelkonzern berichtete für das vergangene Jahr zwar auf Basis konstanter Wechselkurse ein rückläufiges Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und geht für 2009 von einem weiteren Rückgang aus. Doch der Nettogewinn behauptete sich auf dem Vorjahresniveau und der Umsatz legte zu. (awp/mc/pg/31)

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