«Die Überzeugung wächst, dass die Konjunkturerholung kommt und wir das Schlimmste hinter uns haben», sagte Stratege Mike Lenhoff von Brewin Dolphin mit Blick auf die US-Zahlen.
Der Leitindex EuroSTOXX 50 setzte seinen Aufwärtstrend der vergangenen zwei Tage fort und gewann 3,39 Prozent auf 2.451,02 Zähler. In Paris legte der CAC-40-Index um 2,90 Prozent auf 3.171,27 Punkte zu. Der Londoner FTSE 100 verzeichnete ein Plus von 2,57 Prozent auf 4.346,46 Zähler.
Technologiewerte profitierten laut Händlern von besser als erwarteten Zahlen von Intel und einem «sehr optimistischen Ausblick». Der weltgrösste Chiphersteller erholte sich im zweiten Quartal schneller als gedacht und gab damit den Hoffnungen auf eine allmähliche Erholung in der Technologiebranche neue Nahrung., was die Aktie deutlich steigen liess. Im europäischen Handel profitierten STMicroelectronics-Aktien mit einem kräftigen Aufschlag von 7,28 Prozent auf 5,524 Euro.
ASML Holding legte unterdessen selbst Zahlen vor. Auch für den niederländischen Chipindustrie-Ausrüster ging es dank der wieder auflebenden Halbleiterbranche im zweiten Quartal etwas aufwärts. Nach dem Einbruch zu Jahresbeginn verbuchte ASML im abgelaufenen Quartal wieder lebhafte Bestellungen, und beim Umsatz übertraf das Unternehmen seine selbst gesetzten Ziele. Unterm Strich stand zwar weiterhin ein Verlust, der sich aber zum Vorquartal verringerte und auch geringer ausfiel als von Analysten erwartet. Die Commerzbank stufte das Papier von «Hold» auf «Add» hoch. Die Aktien der Niederländer gewannen 4,72 Prozent auf 16,525 Euro.
Finanzwerte blieben Händlern zufolge nach den Goldman-Zahlen vom Vortag ebenfalls im Fokus. Analysten äusserten sich positiv und erhöhten ihre Kursziele für die Aktie. Im EuroSTOXX50 zählten ING Groep mit plus 7,17 Prozent auf 7,433 Euro und Aegon , die sich um 6,47 Prozent auf 4,376 Euro verteuerten, zu den grössten Gewinnern.
Papiere von Hennes & Mauritz (H&M) sackten dagegen nach einem stärker als befürchteten Umsatzrückgang im Juni gegen den freundlichen Markt um 0,77 Prozent auf 387,00 schwedische Kronen ab. «Die Schwäche des Marktes ist nicht neu und dass die Zahlen noch schlechter als befürchtet ausgefallen sind, könnte auf unübliche Abschreibungen zurückgehen», schrieb Analyst Anders Wiklund von Evli unter Verweis auf die deutlichen und schon frühen Preissenkungen der Bekleidungskette.
In London stiegen Anteilsscheine der Royal & Sun Alliance Insurance Group (RSA) um unterdurchschnittliche 1,87 Prozent auf 119,8 Pence. Händlern zufolge gab es Spekulationen um ein Gebot von Generali für den britischen Versicherer. Die Italiener dementierten dies bereits, was die RSA-Aktien allerdings nicht nachhaltig belastete. Die Titel der London Stock Exchange (LSE) legten um 3,60 Prozent auf 676,00 Pence zu. Der Börsenbetreiber konnte Börsianern zufolge mit den Zahlen zum ersten Quartal die Erwartungen schlagen, sieht aber anhaltend schwere Marktbedingungen.
Rio-Tinto-Aktien schlossen mit Kursgewinnen von 4,21 Prozent bei 2.104,50 Pence. Der australisch-britische Bergbaukonzern steigerte im zweiten Quartal die Produktion von Eisenerz, die einen Grossteil zum Gewinn beiträgt, um acht Prozent. Das Unternehmen wollte einen Pressebericht nicht kommentieren, wonach es nach dem westaustralischen Eisenerzgeschäft auch seine Kohleminen in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Konkurrenten BHP Billiton einbringen will.
In Zürich gerieten die Aktien von SGS nach Zahlen mit minus 5,29 Prozent auf 1.235,00 Schweizer Franken unter Druck. Der Warenprüfkonzern verfehlte mit seinen Halbjahreszahlen die Prognosen der Analysten relativ deutlich. Positiv werteten Händler hingegen die Zielbestätigung für das Gesamtjahr. (awp/mc/pg/32)