EU-Schluss: Sehr fest – US-Diskontsatzsenkung beruhigt

Händler sagten, die Massnahme der amerikanischen Währungshüter habe den Finanzmärkten kurzfristig etwas Beruhigung verschafft. Allerdings ändere dies nichts an den strukturellen Problemen, die zu den Kreditproblemen geführt hätten.


Die Fed hatte den Diskontsatz – ein von der Zentralbank definierter Zinssatz, zu dem Banken Wechsel verpfänden können – angesichts der gestiegen wirtschaftlichen Unsicherheit überraschend von 6,25 auf 5,75 Prozent gesenkt. Die verschlechterten Kreditbedingungen und die gestiegene Unsicherheit hätten das Potenzial, das Wirtschaftswachstum zu belasten, begründete sie ihre Entscheidung. Der wichtigere Leitzins (Satz für Tagesgeld/Fed Funds Rate) blieb jedoch unverändert bei 5,25 Prozent.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 schloss nach einem volatilen Handel mit einem Tagesplus von 2,34 Prozent auf 4.157,20 Punkte. Auf Wochenbasis stagnierte das Börsenbarometer mit minus vier Punkten nahezu. Für den auch Schweizer und britische Werte umfassenden STOXX 50 ging es um 2,50 Prozent auf 3.635,36 Zähler hoch. Der Euronext 100 stieg um 1,95 Prozent auf 952,27 Punkte. In Paris schloss der CAC 40 1,86 Prozent höher bei 5.363,63 Zählern. Der FTSE 100 gewann 3,50 Prozent auf 6.064,20 Punkte.


Insbesondere die jüngst stark gebeutelten Finanzwerte machten einen Teil ihrer kräftigen Verluste der vergangenen Tage wett. Unter anderem gewannen ABN Amro Holding 5,40 Prozent auf 33,57 Euro. In Frankreich legten BNP Paribas um 4,73 Prozent auf 78,20 Euro zu. Credit Agricole gewannen 3,73 Prozent auf 27,28 Euro. In London gewannen Standard Chartered an der «Footsie»-Spitze 8,03 Prozent auf 1.560,00 Pence.


Aktien des Börsenbetreibers OMX rückten nach einem Übernahmeangebot der Börse Dubai in den Fokus. Die Araber bieten 230 schwedische Kronen je Aktie. Insgesamt bewertet das Angebot OMX mit 27,7 Milliarden Kronen (2,95 Mrd Euro). Damit offeriert die Börse Dubai einen 13,7 prozentigen Aufschlag im Vergleich zu dem Übernahmeangebot der NASDAQ. Händlern zufolge wurde der Kurs durch frühere Spekulationen nach oben getrieben. Nun zweifelten einige Anleger daran, dass die NASDAQ nachlegen wird. Die Aktie gewann 1,31 Prozent auf 232,00 Kronen.


ArcelorMittal rutschten mit minus 5,43 Prozent auf 39,91 Euro an das Ende des französischen Leitindex. Händlern zufolge hat der Stahlkonzern von Aktionären eine Klageschrift zur Blockade der Fusion zwischen Arcelor und Mittal erhalten. Zudem stehe der Konzern Presseberichten zufolge vor einem Streik in einem Werk in Algerien.


Die Titel der WPP Group schlossen trotz starker Zahlen mit plus 2,79 Prozent bei 699,50 Pence schwächer als der Markt. Der Werbekonzern hatte im ersten Halbjahr mit einem Vorsteuergewinn von 338 Millionen Pfund die Analystenschätzungen von 325 Millionen Pfund übertroffen. Zudem hob WPP die Dividende im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent an. (awp/mc/ab)

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