Zu den Gewinnern gehörten angesichts der zunächst beendeten Talfahrt der Ölpreise Aktien aus diesem Sektor. Uneinheitlich fiel die Entwicklung hingegen im Finanzsektor aus.
Der EuroSTOXX50 schloss nach den deutlichen Verlusten vom Donnerstag am letzten Handelstag mit plus 4,47 Prozent bei 2.532,17 Punkten. Auf Wochenbasis bedeutete das ein fast identisches Plus von 4,55 Prozent für den europäischen Leitindex, nachdem die Gewinne der ersten zwei Tage am Mittwoch und Donnerstag wieder komplett abgeschmolzen waren. Der französische CAC-40-Index stand zum Schluss mit Aufschlägen von 4,68 Prozent bei 3.329,92 Punkten. Der Londoner FTSE 100 gewann 5,22 Prozent auf 4.063,01 Punkte.
Die Papiere der UniCredit zählten zu den gefragtesten Titeln und kletterten um 7,64 Prozent auf 2,33 Euro. Libyen ist stärker bei der italienischen Grossbank eingestiegen und wird damit zweitgrösster Aktionär. Libyens Zentralbank und der Staatsfonds haben ihren Aktienanteil an UniCredit von bisher 0,87 auf 4,23 Prozent des Kapitals erhöht. Mehr UniCredit-Anteile hält nur die Fondazione Cariverona mit etwas mehr als 5 Prozent.
Andere Finanzwerte zeigten sich ebenfalls fest. So legten Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS), deren neuer Chef zum 21. November Stephen Hesert wird, um 5,54 Prozent auf 68,60 Pence zu. Für Schroders-Papiere ging es um 9,83 Prozent auf 855,00 Pence nach oben.
Aktien der ING Groep dämmten nach überraschenden Zahlen ihre Verluste kurzzeitig ein, schlossen aber dann doch mit minus 27,48 Prozent auf 7,34 Euro am EuroSTOXX-Ende. Der niederländische Finanzkonzern war wegen der Finanzkrise im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust lag bei rund 500 Millionen Euro.
HBOS verloren 4,88 Prozent auf 80,34 Pence. Die Übernahme der britischen Hypothekenbank durch den Finanzkonzern Lloyds TSB soll im Januar 2009 abgeschlossen sein. Die Aktionäre sollten bis Mitte November genauer informiert werden, um deren Zustimmung für die Transaktion zu erhalten, teilte HBOS mit. Lloyds gewannen 5,87 Prozent auf 154,50 Pence.
Unter den Ölkonzernen rückten die Titel von Royal Dutch Shell um 8,35 Prozent auf 1.402,00 Pence vor, und die Aktien von Eni verteuerten sich um 12,88 Prozent auf 15,77 Euro.
Die Papiere von Ericsson gewannen an der Stockholmer Börse 5,02 Prozent auf 50,20 schwedische Kronen. Händler verwiesen als Antrieb auf die Quartalszahlen des Handy-Herstellers Sony Ericsson, der Gemeinschaftsfirma von Sony und Ericsson. Sony Ericsson ist zwar belastet durch Währungseffekte und den Konzernumbau im abgelaufenen Quartal in die Verlustzone gerutscht, das Minus fiel aber niedriger als von Analysten erwartet aus. «Insgesamt waren die Zahlen nach etlichen enttäuschenden Quartalen marginal besser als erwartet», sagte Greger Johansson vom Analysehaus Redeye. Der Ausblick sehe aber sehr ungewiss aus.
An der Börse in Paris fielen die Titel von Accor um 3,69 Prozent auf 28,99 Euro. Die französische Hotelkette hatte ihr Jahresgewinnziel gesenkt. Der Betreiber von Ibis, Sofitel and Mercure peilt für 2008 statt eines Vorsteuergewinns zwischen 910 und 930 Millionen Euro nur noch 870 bis 890 Millionen Euro an. In den ersten neun Monaten des Jahres hatte Accor einen 5,4 prozentigen Umsatzrückgang auf 5,787 Milliarden Euro verbucht.
Auch Studien sorgten für Kursausschläge. Papiere des Einzelhändlers Carrefour gewannen 8,59 Prozent auf 26,80 Euro, nachdem Goldman Sachs sie auf ihre «Pan-Europe Conviction Buy List» genommen hatte. Dagegen fielen Vinci um 4,34 Prozent auf 24,02 Euro – Goldman hatte die Aktie des Baukonzerns von «Buy» auf «Neutral» gesenkt und sie aus ihrer «Pan-Europe Buy List» entfernt. (awp/mc/gh/35)