EU-Schluss: Sehr schwach – Finanzwerte belasten
«Die heutige Kehrtwende sollten niemand überraschen», schrieb David Buik vom Investor Cantor Index in einem Kommentar. «Jene, die auf eine Markterholung bei Finanztiteln vor dem neuerlichen Fall gesetzt haben, waren einfach nicht mutig genug, diese Papiere länger zu halten. Wer kann ihnen also vorwerfen, dass sie ein paar ihrer Gewinne einfahren?»
Bankenwerte sorgten erneut für Aufsehen, nachdem Standard & Poor’s das Rating für BNP Paribas und Fitch das Rating für Barclays und ING Groep gesenkt hatte. BNP Paribas gaben um 2,14 Prozent auf 29,50 Euro nach. ING Groep fielen um 6,19 Prozent auf 6,40 Euro und Barclays verbilligten sich um 6,26 Prozent auf 100,25 Pence. UBS brachen um 9,74 Prozent auf 14,37 Euro ein. An der Börse kursierten Gerüchte über einen Verlust in Milliardenhöhe aus dem Handelsgeschäft des vierten Quartals.
In London brachen 3i Group um 16,42 Prozent auf 210,00 Britische Pence ein und markierten zwischenzeitlich beim Stand von 185 Pence ein Rekordtief. Händler verwiesen auf die Meldung vom Vortag, dass der Wert der Vermögenswerte im letzten Quartal eingebrochen ist. In London sackten AstraZenca nach ihren Zahlen um 6,29 Prozent auf 2.677 Pence ab.
Minenwerte gaben deutlich nach. Xstrata dämmten ihre Verluste vom Vormittag allerdings ein und schlossen mit einem Aufschlag von 3,61 Prozent bei 586,00 Pence. Der Rohstoffkonzern will mit Hilfe einer milliardenschweren Kapitalerhöhung einen Teil seiner Schulden abbauen. Von der Ausgabe rund 1,96 Milliarden neuer Aktien verspricht sich das Management frisches Kapital von rund 4,1 Milliarden Pfund. Der Kurs von Kazakhmys fiel nach Zahlen um 3,41 Prozent auf 231,00 Pence. Rio Tinto verloren 4,02 Prozent auf 1.549,00 Pence. Laut eines Presseberichts führt der Konzern mit dem staatlichen chinesischen Konzern Chinalco Gespräche über eine Kapitalspritze und den Verkauf von Vermögenswerten.
In Stockholm fielen Hennes & Mauritz (H&M) nach Zahlen um 1,56 Prozent auf 316,50 Kronen. Der schwedische Textilkonzern hielt seinen Wachstumskurs trotz der Krise und steigerte den Nettogewinn.
Europaweit rücken Unternehmen aller Branchen mit Vorlage ihrer Bilanzen in den Blick. Der Ölkonzern Royal Dutch Shell bekam im vierten Quartal die niedrigeren Preise für Öl und Gas deutlich zu spüren und wies einen Verlust von 2,8 Milliarden Dollar aus. Die Aktie hielt sich in London mit plus 1,41 Prozent auf 1.801 Pence im positiven Terrain.
Die Papiere des italienischen Telekomkonzerns Telecom Italia gehörten mit einem Abschlag von 5,59 Prozent auf 0,9875 Euro zu den klaren Verlierern im europäischen Auswahlindex. In einem Medienbericht hiess es, der wichtige Aktionär Telco plane den Wert seines Investments in dem italienischen Konzern abzuschreiben. Ein Händler in Mailand fügte hinzu, dass Telecom Italias riesiger Schuldenberg Investoren anhaltende Sorgen bereite. Noch deutlicher gaben die Titel des französischen Spezialisten für Digitalfilmtechnik THOMSON nach, für die es um 15,71 Prozent auf 1,10 Euro abwärts ging. Das Unternehmen steckt in einer lebensbedrohlichen Liquiditätskrise und verhandelt mit den Banken über eine Umschuldung. (awp/mc/pg/35)