EU-Schluss: Sehr schwach – Skepsis über Kursrally wächst

Enttäuschende Daten vom US-Häusermarkt hatten am Nachmittag die Kurse zusätzlich unter Druck gesetzt. «Im Moment stagniert die Rally und die Anleger realisieren, dass die ganzen Warnungen vor einer holprigen und langen Erholungsphase nicht nur heisse Luft waren», sagte ein Händler. Es mache sich zunehmend die Einstellung breit, dass der Kursanstieg seit März zu viel gewesen sein könnte.


Wie an den beiden Handelstagen zuvor geriet erneut das Papier von ING unter Druck und verlor 4,96 Prozent auf 8,537 Euro. ING hatte am Montag eine immense Kapitalerhöhung angekündigt. Zudem muss sich der Finanzkonzern auf Geheiss der Europäischen Kommission aufspalten. Am Dienstagnachmittag war der Handel der ING-Papiere wegen technischer Probleme ausgesetzt worden. Aktien der spanischen Grossbank Santander rutschten um 3,44 Prozent auf 10,96 Euro ab, nachdem in den ersten neun Monaten des Jahres wegen einer höheren Risikovorsorge weniger verdient wurde als im Vorjahr.


Erneut wurde die ganze Branche abgestraft: AXA , Aegon oder Unicredit verloren zwischen rund vier und fünf Prozent. Aktien von Credit Agricole litten zudem unter einer negativen Studie und gaben 5,86 Prozent auf 12,85 Euro ab. Die Analysten der Citigroup hatten ihr Votum für die Titel nach den zuletzt starken Kursgewinnen von «Buy» auf «Hold» gesenkt. Auch in London kamen Finanzwerte weiter unter Druck. Titel des Versicherers Prudential rutschten trotz besserer Zahlen um 9,83 Prozent auf 562,875 Britische Pence ab – Händler machten Gewinnmitnahmen und den schwachen Markt für die Verluste verantwortlich.


Aktien von ArcelorMittal waren nach Zahlen mit minus 4,90 Prozent auf 23,30 Euro ebenfalls unter den zahlreichen Verlierern zu finden. Trotz des ersten Gewinns nach drei Verlustquartalen in Folge bleibt der weltgrösste Stahlkonzern verhalten und erwartet im kommenden Jahr nur ein leichtes Wachstum. Entsprechend beurteilten Analysten den Ausblick auch als «vorsichtig» und sahen teilweise auch ein Risiko für die Schätzungen für 2010. Auch in London kamen Rohstoffwerte durch sinkende Metallpreise und Nachfragesorgen massiv unter Druck und zogen durch ihre schwere Gewichtung den «Footsie» nach unten. Unter den schwächsten Werten im Index waren Xstrata mit minus 9,40 Prozent auf 903,70 Pence zu finden, auch Kazakhmys sackten um mehr als neun Prozent ab.


Durch die verschiedensten Branchen hinweg legten weitere Unternehmen Zahlen vor. So erlebten Heineken -Aktionäre ein Auf und Ab ihrer Titel – zur Schlussglocke stand ein knappes Plus von 0,05 Prozent auf 30,00 Euro zu Buche. Der niederländische Bierbrauer rechnet für 2009 nun mit einem zweistelligen Wachstum seines Gewinns. Papiere von TomTom brachen nach einem Umsatzrückgang des niederländischen Navigationsgeräte-Herstellers ein und stürzten um 20,84 Prozent auf 8,106 Euro ab. Analysten bemängelten den gesunkenen durchschnittlichen Preis der Navis. TomTom erwartet, dass sich der Preisrückgang fortsetzen wird. Zudem will Google in den Navigationsmarkt einsteigen und einen «Google Maps Navigator» in sein Smartphone integrieren. (awp/mc/pg/33)

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