EU-Schluss: Sehr schwach – Sorgen um Dubai belasten
«Es zeigt, wie verwundbar der Markt immer noch bezüglich des Nachrichtenflusses ist.» Die Angelegenheit sollte aber als länderspezifisches Thema gesehen werden. «Es ist nichts Systemisches.» Einige Anleger hätten die Gelegenheit zudem ergriffen, ihr Engagement am Markt etwas zurückzufahren.
Der EuroStoxx 50 fiel um 3,36 Prozent auf 2.799,44 Zähler. Der Pariser CAC-40-Index verlor 3,41 Prozent auf 3.679,23 Zähler. In London gab der FTSE 100 um 3,18 Prozent auf 5.194,13 Punkte nach.
Die Regierung von Dubai hatte die Gläubiger der Holding-Gesellschaft Dubai World und ihrer Tochterfirma Nakheel um einen Aufschub für die Rückzahlung von Krediten gebeten. Die Ratingagentur S&P kappte bereits die Kreditratings für einige Unternehmen aus Dubai. Dies belastete die Stimmung für Finanzwerte europaweit. So verloren etwa ING 7,31 Prozent auf 8,916 Euro und waren damit einer der schwächsten Werte im EuroStoxx 50. In London belegten Barclays mit einem Abschlag von 7,97 Prozent auf 291,100 Britische Pence den letzten Platz im FTSE 100. Entsprechend sackte der Banken-Subindex um rund 4,92 Prozent ab. Auch die Aktien der LSE gaben um deutliche 7,37 Prozent auf 754,50 Pence nach – die Börse in Dubai hält am Londoner Marktbetreiber rund 22 Prozent.
Papiere von Telefonica verloren aber nur unterdurchschnittliche 1,82 Prozent auf 19,165 Euro. Der spanische Telekomkonzern will einen Anteil von 21 Prozent an Digital Plus, der Bezahlfernseh-Sparte der Media Group Prisa, für 470 Millionen Euro erwerben. Lediglich 240 Millionen Euro sollen davon bezahlt, die restliche Summe mit Schulden von Prisa bei Telefonica verrechnet werden.
Aktien der britischen Wasserversorger Severn Trent Water und United Utilities legten indes kräftig zu und bildeten zusammen mit Admiral Group eine Gruppe von lediglich drei Indexmitgliedern, die Kurszuwächse aufweisen konnten. Für Severn Trent ging es an der Spitze im FTSE 100 um 3,78 Prozent auf 1.045,00 Pence hoch, Titel des Konkurrenten legten um 0,35 Prozent auf 493,50 Pence zu. Händler verwiesen auf eine Entscheidung der Behörden, die Wasser-Abrechnungen für die kommenden fünf Jahre einzufrieren und nicht wie teilweise gefordert die Gebühren um vier Prozent zu senken. Für 2015 sei allerdings eine Senkung um durchschnittlich drei Prozent geplant.
Minenwerte kamen derweil mit fallenden Metallpreisen unter Druck. Zudem hatte Antofagasta Zahlen vorgelegt. Aktien des Kupferherstellers weiteten ihre frühen Verluste etwas aus und fielen um 4,86 Prozent auf 890,505 Pence. Der Umsatz in den ersten neun Monaten war um 39 Prozent zurückgegangen, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen war sogar um 49 Prozent eingebrochen. Auch Xstrata und Kazakhmys gaben deutlich nach. (awp/mc/pg/26)