EU-Schluss: Sehr schwach – US-Arbeitsmarktdaten enttäuschen

Den Anlegern werde klar, dass am Immobilienmarkt die Krise noch nicht vorbei sei und dass sie beginne, auf die Gesamtwirtschaft auszustrahlen. In den USA ist die Zahl der Beschäftigten ausserhalb der Landwirtschaft im August überraschend gesunken- dies war der erste Beschäftigungsrückgang seit August 2003.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 weitete nach den US-Daten am Nachmittag seine Verluste deutlich aus und ging 2,20 Prozent niedriger bei 4.162,42 Punkten aus dem Handel. Auf Wochenbasis verlor das Börsenbarometer damit 0,74 Prozent. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 verlor 2,04 Prozent auf 3.684,56 Punkte. Der Euronext 100 büsste 2,24 Prozent auf 972,46 Zähler ein. In Paris fiel der CAC 40 um 2,63 Prozent auf 5.430,10 Zähler. Der Londoner Leitindex FTSE 100 schloss 1,93 Prozent leichter bei 6.191,20 Punkten.


Einmal mehr gehörten Bankentitel europaweit zu den grössten Verlierern. Societe Generale gaben um 3,91 Prozent auf 113,90 Euro nach. Händler verwiesen auf Spekulationen um ein schlecht gelaufenes Quartal bei der französischen Grossbank und eine drohende Gewinnwarnung. «Am Markt kursieren Gerüchte, dass die Bank Analysten anruft, um die Erwartungen an das Quartal zu dämpfen», sagte ein Händler. Bereits am Vortag habe es Gerüchte um schwache Zahlen wegen Verlusten im Eigenhandel gegeben, ergänzte ein Börsianer. «Klingt nach typischem Freitagsgerücht», sagte indes ein Händler in London.


UniCredit verloren 4,22 Prozent auf 5,76 Euro und BNP Paribas verzeichneten Abschläge von 3,41 Prozent auf 73,12 Euro. In London reihten sich Bradford & Bingley mit minus 5,33 Prozent auf 337,75 Pence ebenfalls bei den Verlierern ein. Barclays-Titel gaben um 4,19 Prozent auf 582,50 Pence nach. Hier belastete die Mitteilung, die Bank plane Garantien für einen weiteren Fonds mit strukturierten Produkten – den 4,5 Milliarden US-Dollar schweren «Mainsail II».


Papiere von Fluggesellschaften standen nach Verkehrszahlen für den August ebenfalls unter Druck. Air France-KLM verloren 4,02 Prozent auf 28,41 Euro. Die Zahl der Fluggäste sei um 6,9 Prozent gestiegen und der Ladefaktor im Frachtgeschäft um 2,3 Prozentpunkte auf 63,6 Prozent, teilte das Unternehmen mit. In London verbilligten sich easyJet um 2,56 Prozent auf 552,50 Pence. Der Billigflieger hatte am Morgen einen Rückgang seines Ladefaktors von 89,2 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 87,4 Prozent gemeldet. Die Aktie der grössten britischen Fluggesellschaft British Airways fiel im Sog dieser Nachrichten um 5,44 Prozent auf 395,25 Pence und damit ans «Footsie»-Ende.


Auf Seiten der wenigen Gewinner stachen BAE Systems mit plus 1,34 Prozent auf 454,00 Pence hervor. Der britische Rüstungskonzern steht laut «The Times» vor einem Grossauftrag. Die Regierung von Saudi-Arabien werde 72 Eurofighter Typhoon bei dem Unternehmen bestellen, berichtete die Zeitung ohne Nennung einer Quelle. Das Volumen belaufe sich auf 20 Milliarden Pfund. Sage legten um 1,78 Prozent auf 243,00 Pence zu. UBS hatte die Titel des Softwareunternehmens angesichts guter Wachstumsaussichten von «Neutral» auf «Buy» hochgestuft und das Kursziel von 265 auf 285 Pence angehoben.


Für die Titel der Supermarktketten Sainsbury ging es angesichts verstärkter Fusionsfantasien um 0,92 Prozent auf 547,00 Pence nach oben. Societe Generale schrieb in einer aktuellen Studie, die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme durch den katarischen Staatsfonds Delta Two liege nun bei 90 Prozent. Die Bank stufte das Sainsbury-Papier von «Hold» auf «Buy» hoch. Das Kursziel von 600 Pence entspricht dem Angebot von Delta Two über insgesamt 10,6 Milliarden Pfund. (awp/mc/pg)

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