EU-Schluss: Talfahrt geht weiter – Abbröckelnden US-Börsen gefolgt
Nach Handelsschluss in Europa hatte US-Präsident George W. Bush noch gesagt, er wolle angesichts von Rezessionsängsten der weltgrössten Volkswirtschaft mit einem Konjunkturprogramm unter die Arme greifen.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 verlor 1,74 Prozent auf 3.995,17 Punkte. Im Wochenvergleich bedeutete das ein sattes Minus von 5,45 Prozent. Der auch schweizerische und britische Werte umfassende STOXX 50 büsste 1,49 Prozent auf 3.351,65 Zähler ein. Der Euronext 100 fiel um 1,34 Prozent auf 892,66 Zähler. Der Pariser CAC 40 verlor 1,25 Prozent auf 5.092,40 Punkte. Dagegen stemmte sich in London der FTSE 100 gegen den negativen Trend und schloss kaum verändert mit minus 0,01 Prozent bei 5.901,70 Punkten – hier konnten die deutlichen Gewinne der schwer gewichteten Minenwerte die Schwäche im Finanzsektor kompensieren.
Versicherer gehörten europaweit zu den Verlierern. Sie litten laut Marktkreisen unter einem Zeitungsbericht, dass die Aegon-Sparte Scottish Equitable die Einlagen ihres Immobilienfonds eingefroren habe, nachdem es wegen des Preisverfalls bei Immobilien zu Panikverkäufen gekommen sei. Aegon verloren 4,47 Prozent auf 10,48 Euro. ING Groep gaben als einer der schwächsten Werte im EuroSTOXX 50 um 5,67 Prozent auf 23,45 Euro nach. In London ging es für Standard Life als grösster «Footsie»-Verlierer um 6,31 Prozent auf 211,75 Pence nach unten, und Prudential fielen um 5,84 Prozent auf 596,50 Pence.
An der Brüsseler Börse verloren Dexia Banque 5,38 Prozent auf 15,14 Euro. Hier belastete die Mitteilung, dass die Ratingagentur Moody`s eine Herunterstufung der US-Anleihenversicherer Ambac und MBIA prüft. Dies entflammte laut Händlern neue Sorgen um Dexias Anleihensparte FSA.
Dagegen profitierten Stahlwerte von den positiv aufgenommenen Zahlen der deutschen ThyssenKrupp . Für ArcelorMittal ging es um 0,30 Prozent auf 42,76 Euro nach oben, und Acerinox gewannen 2,28 Prozent auf 15,24 Euro.
In London gehörten Bergbautitel dank einer Erholung der Gold- und Kupferpreise und Übernahmefantasien zu den gefragtesten Werten. Xstrata gewannen als bester Wert im «Footsie» 8,59 Prozent auf 3.362,00 Pence, nachdem es am Markt Spekulationen über ein Gebot des brasilianischen Konkurrenten Vale gegeben hatte. Rio Tinto legten um 4,93 Prozent auf 4.690,00 Pence zu. Hier stützten Gerüchte, BHP Billiton könnte in den kommenden Tagen eine neue Offerte für seinen Konkurrenten vorlegen. BHP gewannen 2,15 Prozent auf 1.375 Pence.
Aktien des zuletzt nach der Zahlenvorlage gebeutelten Einzelhändlers Marks & Spencer gewannen 3,82 Prozent auf 419,38 Pence. Hier stützten Gerüchte um einen Einstieg des Londoner Unternehmens Philip Green, auch wenn Green dies laut Händlern bereits dementiert haben soll.
Titel der London Stock Exchange (LSE) schlossen 3,97 Prozent höher bei 1.650,00 Pence. Der britische Premierminister Gordon Brown drängt die chinesische Regierung, Beschränkungen für chinesische Unternehmen aufzuheben, die bei dem Börsenbetreiber einsteigen wollen. (awp/mc/ab)