EU-Schluss: Überwiegend Verluste – London nahezu unverändert

Der EuroSTOXX 50 schloss 1,02 Prozent tiefer bei 3.769,89 Punkten. Der STOXX 50, der auch schweizerische und britische Werte umfasst, verlor 1,02 Prozent auf 3.165,80 Punkte. Der Euronext 100 gab um 0,79 Prozent auf 873,90 Zähler nach. In Paris fiel der CAC 40 um 1,03 Prozent auf 4.910,35 Zähler. Deutlich besser hielt sich der britische FTSE 100 mit einem moderaten Minus von 0,06 Prozent auf 6.053,00 Punkte – hier stützten unter anderem deutliche Aufschläge bei den schwer gewichteten Minenwerten, die von gestiegenen Metallpreisen profitierten.


An der Börse in Paris fielen die Titel von Schneider Electric um 5,53 Prozent auf 80,98 Euro. Im ersten Quartal wuchs der Umsatz zwar um 10,7 Prozent auf 4,311 Milliarden Euro – organisch lag das Wachstum bei 9,5 Prozent. Währungseffekte drückten den Schub aber um 5,7 Prozent. Analysten nannten die Ergebnisse «enttäuschend». Als Reaktion auf die Zahlenvorlage senkten die Experten von Societe Generale ihr Votum von «Buy» auf «Hold». Die Erträge in den ersten drei Monaten des Jahres hätten ihre Erwartungen verfehlt, hiess es.


In Amsterdam litten Tele Atlas laut Händlern unter der nachbörslichen Umsatzwarnung vom Freitag und verloren 3,48 Prozent auf 25,48 Euro. Der niederländische Strassenkarten-Anbieter hatte nach Handelsschluss in Europa mitgeteilt, er rechne für das erste Quartal mit einem Umsatzrückgang. Nach 64 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum würden nun 59 Millionen Euro erwartet. Grund für die niedrigeren Erlöse seien Währungseffekte und geringere Umsätze im europäischen Markt für mobile Navigationsgeräte. Auch die wichtigsten Kunden hätten ihre Umsatzprognosen nach unten korrigiert. Neue Prognosen für das Gesamtjahr will Tele Atlas am 29. April mit den Zahlen für das erste Quartal veröffentlichen. TomTom-Papiere fielen um 1,76 Prozent auf 20,65 Euro – nach den Tele-Atlas-Aussagen gab es laut Händlern Sorgen, dass der Navigationsgeräte-Hersteller einen zu hohen Preis für Tele Atlas zahlen könnte.


Bei Renault und PSA Peugeot Citroen drückten negative Analystenkommentare auf die Kurse. Exane BNP Paribas hatte Renault von «Outperform» auf «Neutral» abgestuft und das Kursziel von 95 auf 80 Euro reduziert. Angesichts bestehender Unsicherheiten seien die Gewinnschätzungen gesenkt worden, hiess es in der Studie – die Renault-Aktie verlor 3,13 Prozent auf 66,80 Euro. Bei Peugeot, die um 2,81 Prozent auf 46,35 Euro nachgaben, belastete eine Studie der WestLB, in der die Einstufung von «Add» auf «Hold» zurückgenommen und das Ziel von 57 auf 50 Euro nach unten revidiert worden war.


Die Papiere von L’Air Liquide rückten dagegen um 1,59 Prozent auf 98,45 Euro vor und waren damit der gefragteste Wert im EuroSTOXX 50. Morgan Stanley hatte die Titel des Chemieunternehmens von «Underweight» direkt auf «Overweight» hochgestuft. Die Pläne des Unternehmens, seine Investitionsausgaben «aggressiv» steigern zu wollen, machten das Papier attraktiv für Investoren, hiess es in einer aktuellen Studie.


In London setzten sich ITV mit einem Plus von 6,09 Prozent auf 68,20 Pence an die Spitze. Händler verwiesen auf Medienberichte vom Wochenende, die von einem Interesse der europäischen Sendergruppe RTL sowie des Medienmoguls Haim Saban am umstrittenen 17,9-prozentigen Anteil von British Sky Broadcasting (BSkyB) an ITV berichtet hatten. BSkyB verloren 0,99 Prozent auf 549,00 Pence. Bei den schwer gewichteten Minenwerten, die von gestiegenen Metallpreisen profitierten, gewannen BHP Billiton 3,02 Prozent auf 1.832,00 Pence. Für Antofagasta ging es um 2,95 Prozent auf 802,00 Pence bergauf.


British Energy verteuerten sich nach einem positiv aufgenommenen Pressebericht um 2,35 Prozent auf 740,00 Pence. Nach Angaben der «Sunday Times» will der französische Versorger Suez ein Angebot für den britischen Stromanbieter vorlegen. «Le Figaro» hatte am Samstag geschrieben, der französische Energiekonzern Electricite de France (EdF) betrachte British Energy als wichtigeres Übernahmeziel als die spanische Iberdrola. Suez fielen um 3,34 Prozent auf 44,50 Euro, während EdF um 2,70 Prozent auf 62,39 Euro zulegten. Iberdrola büssten 3,14 Prozent auf 9,56 Euro ein.


Bankenwerte gehörten zu den grössten Verlierern im FTSE 100. Die britische Notenbank plant ein Nothilfepaket für die Banken des Landes und schätzt das Volumen des von ihr zu diesem Zweck aufgelegten Wertpapier-Swaps mit Geschäftsbanken auf zunächst 50 Milliarden Pfund. «Die Inanspruchnahme der Massnahme wird von den Marktumständen abhängen», teilte die Bank of England mit. Barclays gaben um 3,53 Prozent auf 476,00 Pence nach. Merrill Lynch hatte die Aktie von «Buy» auf «Neutral» abgestuft. Grund dafür seien Befürchtungen, dass der Wettbewerber Royal Bank of Scotland (RBS) eine Kapitalerhöhung vornehmen könnte. Grossbritanniens zweitgrösste Bank hat inzwischen einen entsprechenden Bericht der «Financial Times» bestätigt, dem zufolge das Institut wegen des Drucks der Regulierungsbehörden und Investoren seine Kapitalbasis vergrössern werde. Die RBS-Aktie büsste 2,99 Prozent auf 375,125 Pence ein. (awp/mc/ps)

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