EU-Schluss: Uneinheitlich – AXA unter Druck, Nestle sehr gefragt

«Die letzten Tage haben gezeigt, dass auch weiterhin mit hohen Schwankungen gerechnet werden muss», sagte Georgina Taylor, Marktstrategin bei Legal & General. «Die Konjunkturdaten sprechen nicht dafür, dass wir einen Wendepunkt erreicht haben. Das macht die Einschätzung, in welche Richtung es für den Markt gehen wird, besonders schwierig.»


Versicherungs- und Technologietitel fielen im Schnitt mit besonders deutlichen Verlusten auf. Die Sektorindizes schlossen entsprechend sehr schwach. Schlusslicht im europäischen Leitindex waren AXA mit einem Abschlag von 9,14 Prozent auf 10,145 Euro. Der zweitgrösste europäische Versicherer hatte 2008 einen Gewinneinbruch verzeichnet, dabei allerdings mehr als vom Markt erwartet verdient. Der Überschuss war um 83 Prozent auf 923 Millionen Euro gesunken. In Zürich verloren Swiss Re 4,99 Prozent auf 16,74 Franken, Aktien von Zurich Financial Services (ZFS) schlossen ebenfalls schwächer. Die zuletzt besonders unter Druck geratenen Aegon-Papiere erholten sich dagegen um 4,33 Prozent auf 3,47 Euro.


Bankentiel präsentierten sich gänzlich uneinheitlich. BNP Paribas gaben um 0,49 Prozent auf 24,50 Euro nach. Die französische Grossbank rechnet nach roten Zahlen im vierten Quartal mit weiter sehr schwierigen Marktbedingungen im laufenden Jahr. Im vierten Quartal war die Bank wie erwartet mit 1,37 Milliarden Euro in die Verlustzone gerutscht nach einem Gewinn von rund einer Milliarde Euro im Vorjahr. Den Experten der WestLB zufolge sollte sich die Bank aber in Zukunft besser als die Wettbewerber entwickeln. ING Groep rutschten gar um 7,22 Prozent auf 4,61 Euro ab, Aktien von UniCredit und Intesa SanPaolo gehörten ebenfalls zu den grössten Verlierern des EuroSTOXX.


Fortis stiegen mit plus 7,85 Prozent auf 1,195 Euro an dessen Spitze. In London sprangen Royal Bank of Scotland (RBS) ungeachtet eines negativen Analystenkommentars mit plus 20,44 Prozent auf 22,00 Britische Pence an die Spitze des «Footsie». Lloyds Banking Group folgten mit plus 11,81 Prozent auf 55,875 Pence vor den mit plus 8,36 Prozent ebenfalls sehr gefragten Barclays-Papieren .


Kingfisher gaben indes nach Zahlen 2,35 Prozent auf 128,70 Pence nach. Europas grösste Baumarktkette hatte die Krise im abgelaufenen Geschäftsjahr zu spüren bekommen. Dank einer strikten Kostenkontrolle geht der Konzern dennoch davon aus, die Ergebnisschätzungen der Analysten erfüllen zu können.


Aktien von Nestle sprangen im SMI nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen um 5,19 Prozent auf 38,94 Franken an und trieben auch den Nahrungsmittelindex an die Spitze der Branchenübersicht. Der weltgrösste Lebensmittelkonzern hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr dank des Verkaufs seiner Alcon-Beteiligung einen kräftigen Gewinnschub verbucht, war beim Ergebnis aber knapp unter den Analystenerwartungen geblieben. Allerdings blickt der Konzern trotz weltweiter Rezession relativ optimistisch in die Zukunft. Händler bewerteten die verhältnismässig zuversichtlichen Erwartungen für das Geschäftsjahr 2009 positiv.


In Paris wies der Luxusgüterhersteller PPR für 2008 einen unerwartet hohen Überschuss aus. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft war von 6,82 auf 6,95 Euro je Aktie gestiegen. Für 2009 gab die Muttergesellschaft des fränkischen Sportartikelherstellers PUMA bislang keine konkreten Prognosen. Der PPR-Kurs stieg um 7,19 Prozent auf 43,82 Euro. (awp/mc/pg/32)

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