EU-Schluss: Verluste – Banken leiden weiter unter der Finanzkrise
Der EuroSTOXX 50 sank um 1,58 Prozent auf 3.156,46 Zähler. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Minus von 2,97 Prozent. Der STOXX 50 fiel um 1,44 Prozent auf 2.722,07 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 2,09 Prozent auf 5.088,47 Punkte nach unten. Der französische CAC-40-Index gab 1,50 Prozent auf 4.163,38 Zähler nach.
Die Aktien des niederländisch-belgischen Finanzkonzerns Fortis stürzten nach Spekulationen über Liquiditätsprobleme auf den tiefsten Stand seit 14 Jahren. Das grösste Risiko für das Unternehmen sei, dass sich die Schwierigkeiten ausweiten könnten, sagte Analyst Albert Ploegh von ING. Allerdings sei dies angesichts der starken Basis aus Spareinlagen, über die Fortis verfüge, unwahrscheinlich. Bankchef Herman Verwilst widersprach indes den Gerüchten, will aber mehr Geschäftsteile verkaufen als bisher geplant. Zu Handelsschluss stand ein deutlicher Abschlag von 20,92 Prozent auf 5,18 Euro zu Buche. Die Deutsche Bank hatte Spekulationen dementiert, sie sei an Forits interessiert.
Auch die übrigen Finanzwerte gaben nach. Der Kurs des niederländischen Finanzkonzerns ING Groep fiel um 6,98 Prozent auf 17,535 Euro. Im «Footsie» verloren Old Mutual 9,68 Prozent auf 79,30 Pence. HBOS gaben um 5,82 Prozent auf 174,40 Pence nach.
An der Londoner Börse ging es für die in der zweiten Reihe notierten Titel von Bradford & Bingley um 5,88 Prozent auf genau 20,00 Pence nach unten. Analysten zufolge hat das am Donnerstag vorgelegte Kostensenkungsprogramm der finanziell angeschlagenen britischen Hypothekenbank nicht die Sorgen um anhaltende Finanzierungsprobleme zerstreuen können.
Die Aktien der französische Grossbank Societe Generale hielten sich lange im Plus, gaben dann aber doch noch 1,23 Prozent auf 65,04 Euro ab. Die Bank versprühte Zuversicht und bestätigte die Ziele für das Investmentbanking. Der stellvertretende Bereichschef Michel Peretie sagte, die geänderten Marktbedingungen hätten die Sparte CIB noch nicht in Mitleidenschaft gezogen. Zudem rechnet der neue Chef der Grossbank Frederic Oudea als Folge der Finanzkrise mit Zukaufmöglichkeiten für sein Haus. Der Fokus liege aber bei internem Wachstum.
Aktien von Rohstoffunternehmen zählten ebenfalls zu den grössten Verlierern. So brachen die Kazakhyms-Papiere um 7,32 Prozent auf 667,00 Pence ein und die Titel von Lonmin sackten um 5,04 Prozent auf 2.538,00 Pence ab. Rio Tinto-Aktien gaben 5,96 Prozent auf 3.791,00 Pence ab.
In Frankreich streicht Renault neben dem laufenden Abbau von 4.000 Arbeitsplätzen 2.000 Verwaltungsstellen in Europa. Die Aktien verloren 1,58 Prozent auf 47,32 Euro.
An der Börse in Stockholm schliesslich gaben Titel der Fluggesellschaft SAS Group 3,21 Prozent auf 52,75 schwedische Kronen nach. Nachdem sich auch die Lufthansa in die Gespräche um eine Rettung der angeschlagenen Fluglinie Alitalia eingeschaltet habe, sinke die Chance auf eine Übernahme der SAS durch den deutschen Branchenprimus, sagten Händler. (awp/mc/gh/36)