Die Sorgen über die Finanzmarktkrise hielt die Börsen dabei die gesamte Woche über weiter fest im Griff. Der grosse Verfallstag an den Terminmärkten machte sich kaum bemerkbar.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 schloss mit minus 0,67 Prozent auf 3.505,90 Punkte. Im Verlauf der Handelswoche verlor der Benchmark-Index damit 1,7 Prozent. Der STOXX 50 , der auch Schweizer und britische Werte umfasst, büsste 0,33 Prozent auf 2.941,32 Zähler ein. Der Londoner FTSE 100 verlor 0,91 Prozent auf 5.495,20 Punkte und sank damit im Wochenverlauf um 2,4 Prozent.
Die Gewinnwarnung der Credit Suisse belastete vor allem die Kurse im Finanzsektor. Die Schweizer Grossbank rechnet wegen der Kreditkrise im laufenden Quartal nicht mehr mit einem Gewinn und korrigierte zugleich das Ergebnis des Vorjahres – wie im Februar angekündigt – nach unten. Die Abschreibungen wegen der Finanzkrise fallen dagegen geringer als bisher befürchtet aus. Die Aktie sank um 6,37 Prozent. Im EuroSTOXX gaben die UniCredit 4,48 Prozent auf 4,14 Euro nach. Societe Generale sanken um 1,78 Prozent auf 61,33 Euro.
Die britischen Finanzwerte zeigten sich dagegen freundlich: HBOS, die tags zuvor etwas mehr als 7 Prozent verloren hatten, stiegen um 6,16 Prozent auf 473,00 Pence und HSBC gewannen 0,94 Prozent auf 796,63 Pence. Lloyds TSB rückten um 1,58 Prozent auf 434,00 Pence vor und Royal Bank of Scotland um 1,50 Prozent auf 312,25 Pence. Führende britische Banker hoffen auf stärkere staatliche Unterstützung bei der Bewältigung der Finanzmarktkrise. Wie der Sender BBC am Donnerstag berichtete, wollten Chefs mehrerer Grossbanken ihre Position bei einem am selben Tag geplanten Treffen mit dem Gouverneur der Bank of England, Mervyn King, deutlich machen.
Die Aktien der italienischen Grossbank Intesa SanPaolo stiegen trotz enttäuschender Jahreszahlen um 2,34 Prozent auf 4,35 Euro. Intensa verfehlte im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz eines Rekordgewinns die Erwartungen der Analysten. Die Erträge kletterten von 17,92 auf 18,01 Milliarden Euro. Hier hatten die Analysten mit 18,40 Milliarden Euro gerechnet. Allerdings belastete die Krise auf dem US-Subprime-Markt das Ergebnis mit lediglich 49 Millionen Euro und Intesa bekräftigte zudem die Ziele für das laufende und das kommende Geschäftsjahr.
Minen- und Metallwerte büssten dagegen deutlich ein: Rückläufige Edelmetallnotierungen sowie eine Erholung des US-Dollar seien der Grund, sagten Marktteilnehmer. Im «Footsie» versammelten sich die schwer gewichteten Minenwerte am Index-Ende: Anglo American büssten als prozentual schwächster Wert 8,11 Prozent auf 2.736,00 Pence ein. Antofagasta verloren 6,68 Prozent auf 622,00 Pence. Xstrata sanken um 6,27 Prozent 3.478,00 Pence und Kazakhmys um 6,21 Prozent auf 1.435,00 Pence. BHP Billiton, Vedanta, Rio Tinto, Lonmin gaben ebenfalls allesamt um mehr als 4 Prozent nach.
Im EuroSTOXX 50 verloren die Papiere des Stahlunternehmens ArcelorMittal 4,02 Prozent auf 47,96 Euro. Ölwerte zeigten sich nach dem Ölpreisrückgang ebenfalls sehr schwach. TOTAL sanken um 2,20 Prozent auf 45,83 Euro und Repsol-YPF gaben um 1,00 Prozent auf 21,86 Euro nach. UCB-Aktien verloren in Brüssel 12,40 Prozent 23,18 Euro. Das Pharmaunternehmen hat das Parkinsonmedikament Neupro in den USA und einige Chargen des Medikaments in Europa zurückgerufen. Ab Ende April dürften die Vorräte nach Angaben des Unternehmens in den USA deshalb erschöpft sein.
Rentokil Initial sprangen indes im STOXX 50 um 17,45 Prozent auf 85,59 Pence hoch. Das weltgrösste Unternehmen für Schädlingsbekämpfung hat zwei seiner obersten Chefs entlassen. Alitalia gewannen 13,27 Prozent auf 0,35 Euro, nachdem sie im Tagesverlauf überwiegend vom Handel ausgesetzt werden waren. Im Ringen um die angeschlagene Fluggesellschaft rief der italienische Oppositionsführer Silvio Berlusconi italienische Investoren zu einer Gegenofferte zu Air France-KLM auf. (awp/mc/pg)