EU-Schluss: Verluste – Barclays erwägt Ausgabe neuer Aktien
Am Nachmittag erreichten die Ölnotierungen bei 139,89 Dollar einen neuen Rekordstand. Zudem trübten sich in den USA im Juni die Geschäftsaussichten im verarbeitenden Gewerbe des Bundesstaates New York, ausgedrückt im Empire-State-Index, überraschend weiter ein. Volkswirte hatten dagegen mit einer Aufhellung gerechnet. Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 schloss mit minus 0,84 Prozent auf 3.532,83 Zähler. Der STOXX 50 gab um 0,42 Prozent auf 3.009,36 Punkte nach. In London verlor der FTSE-100-Index 0,14 Prozent auf 5.794,60 Zähler. In Paris sank der CAC-40-Index um 0,52 Prozent auf 4.657,74 Punkte.
Mangels bedeutender branchenbewegender Nachrichten standen vor allem Einzelwerte an diesem Tag im Blick der Anleger. In London etwas stiegen die Barclays-Aktien um 3,46 Prozent auf 330,63 Pence und zählten damit im Londoner «Footsie» zu den grössten Gewinnern. Die von der Finanzkrise getroffene britische Bank bestätigte, dass sie sich möglicherweise über die Ausgabe neuer Aktien frisches Geld besorgen wolle, um die Bilanz wieder auszugleichen. Details wurden aber keine genannt. Die Bank verwies zudem darauf, dass der Vorsteuergewinn im Mai den Vorjahreswert übertroffen habe. Anglo American profitierten von Übernahmespekulationen und rückten um 4,64 Prozent auf 3.303,00 Pence vor. Wie der «Observer» berichtete, erwäge der brasilianische Minenkonzern Vale eine Offerte für Anglo American.
GlaxoSmithKline (GSK) gewannen 1,12 Prozent auf 1.086,88 Pence. Der britische Pharmakonzern ist mit dem US-Unternehmen Mpex Pharmaceuticals eine Partnerschaft für Medikamente im Zusammenhang mit antibiotika-resistenten Bakterien eingegangen. Mpex garantiert GSK alle Recht an entsprechenden Produktkandidaten. Nach Zahlung von zunächst 15 Millionen Dollar soll Mpex beim Erreichen bestimmter Entwicklungsetappen Meilensteinzahlungen von bis zu 250 Millionen Dollar pro Produktkandidat erhalten.
Mit plus 1,25 Prozent auf 62,28 Euro zeigten sich im Auswahlindex der Eurozone die Titel des weltgrössten Stahlherstellers ArcelorMittal gegen den Trend fest. Der Konzern will den amerikanischen Konkurrenten Bayou Steel übernehmen und hat seine Beteiligung am türkischen Konkurrenten Erdemir auf knapp ein Viertel aufgestockt. Die Kosten belaufen sich für beide Vorhaben zusammen auf rund 1,3 Milliarden US-Dollar. Peugeot Citroen stiegen im CAC 40 um 2,20 Prozent auf 36,71 Euro und profitierten von einem Pressebericht über eine Zusammenarbeit mit Mitsubishi . Der französische Autobauer will laut der japanischen Zeitung «Nihon Keizai Shimbun» bei der Entwicklung von Elektroantrieben mit dem japanischen Autobauer kooperieren. Eine Quelle für diese Behauptung wurde aber nicht genannt. Mitsubishi hatten in Tokio am Morgen bereits um zwei Prozent zugelegt.
In Madrid gehörten Endesa mit plus 1,84 Prozent auf 33,68 Euro zu den gefragten Werten, während Enel um 0,46 Prozent auf 6,76 Euro fielen. Acciona gewannen 1,37 Prozent auf 169,90 Euro. Wie die EU-Kommission mitteilte, hat sie von der spanischen Regierung noch keine Antwort in Bezug auf nationale Auflagen bei der Übernahme des spanischen Stromkonzerns Endesa erhalten. Madrid hat aber noch bis Mitternacht Zeit, um eine zufriedenstellende Antwort einzureichen, bevor die Regierung mit Massnahmen des Europäischen Gerichtshofs rechnen muss. Die Kommission gab zudem aus Wettbewerbssicht grünes Licht für die Übernahme. Im Dezember hatte sie spanische Auflagen für die Käufer Enel und Acciona verworfen. (awp/mc/ps)