EU-Schluss: Verluste – Chinazinserhöhung belastet
Der EuroStoxx 50 schloss 0,47 Prozent tiefer bei 2.837,33 Punkten. In Paris verlor der CAC-40-Index 0,71 Prozent auf 3.807,17 Punkte und auch in London gab es Verluste: Der FTSE 100 gab um 0,67 Prozent auf 5.703,89 Punkte nach.
«Es gibt leichte Bedenken, dass dies nur der erste Schritt ist und China sein Wachstum abwürgen könnte», kommentierte Christoph Schmidt vom Vermögensverwalter N.M.F. AG den Schritt der Chinesen. Zuvor hatten aber schon negativ aufgenommene Zahlen von IBM und Apple , die am Vorabend nach Börsenschluss in New York die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich gezogen hatten, die Stimmung im Zaum gehalten. Nach der jüngsten Kursrally hätten Anleger nun die Fakten zum Kasse machen genutzt, hiess es am Markt. Frische Konjunkturdaten und Quartalszahlen aus den USA vom Dienstag konnten den Kursen nicht ihren Stempel aufdrücken.
Stark unter Druck kamen wegen der chinesischen Notenbank vor allem die in London notierten Minenwerte. Xstrata rutschten um 4,67 Prozent auf 1.244,50 Britische Pence ab. Vedanta , Antofagasta und Rio Tinto verloren ebenfalls mehr als drei Prozent. Händler verwiesen darauf, dass der Zinsschritt der chinesischen Notenbank die Sorge vor einer Verlangsamung der Konjunktur in China geschürt und so die Metallpreise auf Talfahrt geschickt habe. Auch die Ölpreise gaben stark nach, was die Kurse der Ölkonzerne belastete. Total und Repsol-YPF gaben jeweils um knapp 1,7 Prozent nach. Royal Dutch Shell schlossen 1,02 Prozent tiefer.
Gegen die schwachen Kurse konnten sich im EuroStoxx 50 vornehmlich die Finanzwerte behaupten. Experten zufolge profitierten diese davon, dass die neuen Eigenkapitalvorschriften «Basel III» beim G20-Treffen Ende November noch nicht endgültig beschlossen werden sollen. Gute Zahlen von Goldman Sachs und der Bank of America wirkten sich laut Händlern aber ebenfalls positiv aus. Societe Generale waren mit plus 2,02 Prozent auf 43,21 Euro bester Wert im europäischen Leitindex. Intesa SanPaolo , Credit Agricole und Unicredit legten zwischen 0,8 und 1,1 Prozent zu. In Zürich ragten UBS mit einem Aufschlag von 2,02 Prozent heraus.
Schwächer zeigten sich allerdings einige europäische Technologiewerte, was Börsianer mit den Zahlen von IBM und Apple begründeten. «Es scheint, als habe Apple ein Flaschenhals-Problem: Sie können einfach nicht genug produzieren», kommentierte ein Händler und verwies zudem darauf, dass auch IBM auf der Dienstleistungsseite nicht liefern könne. ARM Holdings fielen in London um 2,61 Prozent, Nokia gaben in Helsinki um 1,84 Prozent nach. Aktien von Philips knüpften mit minus 1,77 Prozent auf 22,48 Euro an die Verluste vom Vortag an, nachdem einige Analysten ihre Kursziele gesenkt hatten. (awp/mc/ps/26)