Allerdings seien die Kursbewegungen eher zufällig ausgefallen, da sich viele Anleger schon in die Weihnachtsferien verabschiedet hätten, sagten Börsianer.
In London fand ein verkürzter Handel bis 13.30 Uhr MEZ statt, und in Paris und Amsterdam schlossen die Börsen um 14.00 Uhr MEZ. Zudem hatten an diesem Heiligabend die Börsen in Frankfurt, Madrid, Mailand, Oslo, Stockholm, Helsinki und Zürich erst gar nicht geöffnet. Vor diesem Hintergrund wurden der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 und der auch schweizerische und britische Titel umfassende STOXX 50 nicht berechnet.
Fortis-Titel sackten im Amsterdamer Handel um 5,85 Prozent auf 0,95 Euro ab. Händler verwiesen als Belastung auf Währungsverluste in Höhe von 295 Millionen Euro. Da ein Brüsseler Gericht Mitte Dezember die Zerschlagung des Instituts vorläufig auf Eis legte, mussten gekaufte US-Dollar und britische Pfund mit Abschlägen wieder veräussert werden. Nach dem Urteil verschob die französische Grossbank BNP Paribas die geplante Übernahme von Fortis. Das niederländisch-belgische Finanzhaus wollte nach eigenen Angaben mit den gekauften Fremdwährungen eine Einheit für ausgegliederte strukturierte Kreditprodukte finanzieren. Die Schaffung dieser Einheit war im Verkaufsvertrag an BNP Paribas vorgesehen. Deren Aktien verloren 0,84 Prozent auf 29,50 Euro.
Papiere anderer Finanzinstitute, die 2008 stark unter der Kreditkrise gelitten hatten, notierten ebenfalls in der Verlustzone. Aktien des Versicherers Legal & General etwa gaben um 3,93 Prozent auf 68,50 Pence nach, und für die Papiere des Branchenkollegen Old Mutual ging es um 3,66 Prozent auf 50,00 Pence nach unten.
Titel der Anglo Irish Bank brachen in Dublin gar um 18,48 Prozent auf 0,15 Euro ein. Den Experten von Standard & Poor’s zufolge könnte der jüngste Rücktritt von zwei Führungskräften der Bank das Ansehen des Instituts beschädigen. Am Montag hatte der irische Staat angekündigt, mit Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro praktisch 75 Prozent der Anglo Irish Bank zu übernehmen.
An der Börse in London wiederum verloren Aktien von AstraZeneca 3,10 Prozent auf 2.627,00 Britische Pence. Die US-Arzneizulassungsbehörde hatte den Pharmakonzern aufgefordert, mehr Informationen über das Medikament Seroquel XR zur Behandlung von generellen Angststörungen zu liefern. Titel von Cadbury hingegen gaben nur unterdurchschnittliche 0,25 Prozent auf 590,00 Pence nach. Der britische Süsswarenhersteller will sein australisches Getränkegeschäft an die japanische Asahi Breweries für 550 Millionen Pfund verkaufen.
In Paris schliesslich fielen die Papiere des weltgrössten Stahlkonzerns ArcelorMittal um 0,68 Prozent auf 16,70 Euro. Vorstandschef Lakshmi Mittal hatte zuvor in einem Interview mit der Luxemburger Zeitung «Wort» gesagt, dass er trotz des globalen Abschwungs keine Pläne habe, die Unternehmensstrategie zu ändern. «Die Strategie einer vertikalen Integration gilt unverändert», sagte Mittal. Seiner Meinung nach befindet sich die Stahlindustrie derzeit noch in einer weitaus besseren Position als während der Stahlkrise in den 1970er Jahren. 2009 jedoch, fuhr er fort, werde die Stahlnachfrage nicht steigen. Mittal ergänzte: «So viel ist sicher». (awp/mc/pg/21)