Händler monierten, dass der Zuwachs im privaten Sektor zudem schwach ausgefallen sei. Aussagen der ungarischen Regierung über die schlechte Finanzsituation des Landes trübten die Stimmung zusätzlich ein und drückten den Euro kurzzeitig unter die Marke von 1,20 US-Dollar.
Der EuroStoxx 50 verlor am Ende 3,06 Prozent auf 2.553,59 Punkte, nachdem er in den ersten Handelsstunden noch im Plus gelegen hatte. Die Wochenbilanz war mit minus 2,3 Prozent ebenfalls negativ. Unter den 50 Werten des europäischen Leitindex befanden sich keinerlei Gewinner. Der Pariser Cac-40 büsste 2,86 Prozent auf 3.455,61 Punkte ein. Auch der Londoner FTSE 100 ging auf Talfahrt, hielt sich mit einem Minus von 1,63 Prozent auf 5.126,00 Punkte jedoch etwas besser als die anderen europäischen Indizes. Der Dax fiel mit einem Minus von 1,91 Prozent zurück unter die Marke von 6.000 Punkten.
Unter den grössten Verlierern waren wieder einmal die Finanzwerte zu finden. Papiere von Societe Generale erlitten mit 7,58 Prozent auf 31,585 Euro die grössten Verluste, nachdem das Gerücht die Runde machte, dass die französische Grossbank Probleme mit ihrem Derivategeschäft habe. Das Bankhaus wollte bislang keine Stellung dazu beziehen.
Belastend für den Bankensektor wirkten sich aber auch neue Sorgen um die Schuldenkrise in Europa aus: Ein hochrangiger Vertreter Ungarns wurde am Freitag mit den Worten zitiert, sein Land habe nur eine «geringe Chance, eine Situation wie in Griechenland zu vermeiden». Die zuletzt ohnehin gebeutelten spanischen Banken litten besonders deutlich darunter. BBVA rutschten um 6,84 Prozent auf 7,696 Euro ab, Banco Santander verloren 5,78 Prozent auf 7,550 Euro.
Aktien von BP stiegen an ihrer Heimatbörse in London um 0,25 Prozent auf 433,35 Pence und waren somit unter den wenigen Gewinnern im FTSE 100. Zum jüngsten Versuch, das Leck im Golf von Mexiko zu stopfen, gibt es zwar noch keine Erfolgsmeldung. Nach Aussagen auf einer Investorenkonferenz sieht sich der britische Ölkonzern aber finanziell gut gerüstet für die Behebung der Schäden. Wie sich die Kosten auf die Dividende auswirken werden, konnte Firmenchef Tony Hayward jedoch noch nicht näher beziffern.
Unter den wenigen Gewinnern waren auch die Aktien von STMicroelectronics zu finden, die laut Händlern von einer Hochstufung der UBS und positiven Folgerungen aus den am Vortag veröffentlichten Quartalszahlen profitierten. Die Aktien schlossen in Paris mit 0,33 Prozent im Plus bei 6,611 Euro. (awp/mc/ps/30)