Auf der einen Seite belasteten negative Nachrichten aus dem Bankensektor und eine schwache Wall Street. Zwischenzeitlich hatten aber positiv aufgenommene US-Einzelhandelsdaten den Märkten Auftrieb gegeben.
Der EuroSTOXX 50 schloss mit plus 0,11 Prozent bei 3.817,07 Punkten. Der STOXX 50 , der auch schweizerische und britische Werte umfasst, verabschiedete sich fast unverändert mit minus 0,01 Prozent bei 3.239,02 Zählern. Der Euronext 100 stieg um 0,09 Prozent auf 891,17 Zähler. In Paris legte der CAC 40 um 0,45 Prozent auf 4.998,67 Zähler zu. Der britische FTSE 100 ging mit minus 0,14 Prozent bei 6.211,90 Punkten aus dem Handel.
Finanzwerte standen nach Quartalsbilanzen im Fokus. Credit Agricole gaben als Schlusslicht im EuroSTOXX 50 um 5,64 Prozent auf 19,56 Euro nach. Die französische Grossbank hatte überraschend Zahlen vorgelegt und zudem eine Kapitalerhöhung in Höhe von 5,9 Milliarden Euro angekündigt. «In diesem frühen Stadium ist eine Einschätzung schwierig», hiess es von einem weiteren Börsianer. Klar sei lediglich, dass die Kapitalerhöhung unerwartet komme. «Wir sind mit dem Bankensektor noch nicht aus dem Gröbsten heraus», lautete sein Fazit.
Auch Societe Generale und Fortis legten Zahlen vor. Die Aktien der französischen Grossbank gaben 0,84 Prozent auf 70,90 Euro ab. Der Gewinn war im ersten Quartal zwar nicht so stark gefallen wie von Experten erwartet. Allerdings belaste Credit Agricole die Stimmung im ganzen Sektor, sagten Börsianer. Fortis verloren 1,06 Prozent auf 16,76 Euro. Beim belgisch-niederländischen Finanzkonzern ist im ersten Quartal der Gewinn wegen Abschreibungen auf sein Wertpapierportfolio stärker als befürchtet eingebrochen.
In London brachen Alliance & Leicester nach einem Zwischenbericht um 10,14 Prozent auf 450,00 Pence ein. Der britische Hypothekenfinanzierer hatte in den ersten vier Monaten erneut 192 Millionen Pfund abschreiben müssen. Im Gesamtjahr 2007 waren es zum Vergleich 185 Millionen Pfund. Analysten äusserten sich negativ. «Die Abschreibungen kann man schon als spektakulär bezeichnen», hiess es von einem Experten.
British Energy verloren 3,20 Prozent auf 680,00 Pence. Der Zeitung «La Tribune» zufolge hatte Electricite de France (EdF) bereits am Freitag ein Angebot für den 35,2-prozentigen Anteil der britischen Regierung unterbreitet. Der französische Energiekonzern wolle den britischen Konkurrenten allein übernehmen und schlage einen Preis von rund 10 Milliarden Pfund vor. Dieser liege am unteren Ende der Schätzungen. Bereits am Vortag hatte es Presseberichte gegeben, denen zufolge EdF nicht mehr als 700 Pence je Aktie zahlen wolle. EdF-Aktien gewannen 1,77 Prozent auf 68,03 Euro.
Repsol-YPF drehten trotz einer kräftigen Gewinnsteigerung im ersten Quartal mit 0,68 Prozent auf 26,25 Euro ins Minus. Ein Analyst bezeichnete die Zahlen des spanischen Ölkonzerns als «insgesamt positiv». Auf operativer Ebene habe Repsol die Erwartungen erfüllt, unterm Strich sogar leicht übertroffen. Den Börsengang seiner argentinischen Tochtergesellschaft YPF hält Unternehmenschef Antonio Brufau zwischen Juni und September für möglich.
Für Finmeccanica ging es um 4,45 Prozent auf 20,41 Euro nach unten. Die italienische Militärtechnikgruppe kauft den US-Elektronikhersteller DRS Technologies für vier Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro). Der Preis bedeutet laut Händlern einen Aufschlag von 32 Prozent zum durchschnittlichen Aktienkurs von DRS in den vergangenen 30 Handelstagen.
Dagegen gewannen Corporate Express 6,18 Prozent auf 8,08 Euro. Nachdem der weltgrösste Büroartikel-Händler Staples sein Angebot für den europäischen Wettbewerber erhöht hatte, signalisierte dieser Gesprächsbereitschaft. Staples hatte am Dienstag mitgeteilt, sein abgelehntes Übernahmeangebot aus dem Februar von 10,63 US-Dollar je Anteil auf 12,53 Dollar in bar erhöhen zu wollen. Das Unternehmen werde Staples» überarbeitetes Angebot sorgfältig prüfen, teilte das niederländische Unternehmen anschliessend mit. (awp/mc/pg)