EU-Schluss: Zumeist Verluste – Griechenland belastet weiter
Dies drückte insbesondere bei den Rohstoffwerten auf die Notierungen. Der EuroStoxx 50 sank um 0,54 Prozent auf 2.897,95 Punkte. An der Pariser Börse verlor der Cac 40 0,32 Prozent auf 3.925,44 Punkte. Dagegen behauptete der Londoner FTSE 100 moderate Gewinne von 0,13 Prozent auf 5.650,13 Zähler.
Insgesamt seien die Umsätze in Europa dünn gewesen, sagte Alexandre Le Drogoff, technischer Analyst bei Aurel BGC in Paris. «Die Börsen zeigen ein ähnliches Muster wie Ende 2009 und Anfang 2010: Eine fragile Erholung, der eine Korrektur folgt», fügte der Experte hinzu.
Ein positiver Ausblick liess die Aktien von Lloyds um 8,24 Prozent auf 60,13 Britische Pence steigen, womit sie den ersten Platz im «Footsie» besetzten. Die Bank will nach einer schweren Krise überraschend bereits im laufenden Geschäftsjahr wieder schwarze Zahlen schreiben. 2008 und 2009 hatte die Bank noch einen Vorsteuerverlust von kumuliert 13 Milliarden Pfund ausgewiesen. Die Lloyds-Prognose sorgte auch bei weiteren Bankwerten für teilweise kräftige Kursgewinne. So konnten die Papiere der Royal Bank of Scotland (RBS) um 4,76 Prozent auf 44,00 Pence zulegen. In Paris stiegen die Aktien der Credit Agricole um 2,00 Prozent auf 12,465 Euro.
Anteilsscheine von Intesa SanPaolo schwankten indes nach der Zahlenvorlage heftig und schlossen letztlich um 2,41 Prozent schwächer bei 2,8375 Euro. Die italienische Grossbank hatte 2009 mehr verdient als im Vorjahr, was allerdings auf positive Steuereffekte sowie Anteilsverkäufe zurückgeht. Intesa zahlt zudem wieder eine Dividende und erwartet, sich 2010 ebenso wie der gesamte Bankensektor weiter zu erholen. Zuletzt stellte der Unternehmenschef kleinere regionale Zukäufe in Aussicht.
Aktien rohstoffabhängiger Unternehmen litten unter der aktuellen Stärke des Dollar gegenüber dem Euro, die die Rohstoffpreise unter Druck setzte. Für Vedanta ging es am Ende des FTSE 100 um 3,10 Prozent auf 2.621,74 Pence bergab und Anglo American verloren 2,52 Prozent auf 2.664,00 Pence. Rio Tinto mussten im Sog dieser Entwicklung trotz guter Unternehmensnachrichten Kursabschläge von 1,60 Prozent auf 3.670,37 Pence hinnehmen. Der australisch-britischen Bergbaukonzern will künftig mit dem chinesischen Konkurrenten Chinalco zusammenarbeiten. Beide Konzerne wollen ein Gemeinschaftsunternehmen zum Abbau von Eisenerz im westafrikanischen Guniea gründen. Nach einem geplatzten Milliarden-Geschäft im vergangenen Jahr dürften die Beziehungen zwischen beiden Unternehmen nach Einschätzung von Experten wieder in Ordnung sein.
Wenig beeindruckt von drohenden Streiks zeigten sich die Papiere von British Airways (BA) , die 0,41 Prozent auf 243,50 Pence gewannen. Nach einem wochenlangen Hin und Her sind Streiks bei der britischen Fluglinie an diesem und am kommenden Wochenende wohl nicht mehr zu vermeiden. Sowohl Sprecher der Gewerkschaft als auch von BA sagten, die Verhandlungen seien endgültig gescheitert und die Streiks würden wie geplant stattfinden. Allerdings war bereits in den Tagen zuvor ein Streik beschlossen worden, dann aber kam es zu weiteren Verhandlungen und Rettungsversuchen auf höchster Ebene. (awp/mc/pg/29)