Sie richteten dazu am Dienstag in Luxemburg einen Brief an den EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs, der von Mitte kommender Woche an in Lissabon tagen wird. «Wir glauben, dass die EZB sehr stark dazu beitragen hat, dass das Krisenmanagement geklappt hat», sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück nach der Sitzung. Die EZB hatte Milliarden in den europäischen Geldmarkt gepumpt, um den Liquiditätsengpass von Banken zu begegnen.
Konsquenzen aus den Turbulenzen
Im Hinblick auf Konsquenzen aus den Turbulenzen sagte Steinbrück: «Wir sind zurückhaltend.» Es sollten Schnellschüsse verhindert werden. In dem Papier würden Fragen nach der Rolle von hochspekulativen Hedge-Fonds gestellt. Es gehe auch darum, ob Bilanzierungsregeln geändert werden müssten, etwas im Hinblick auf so genannte Zweckgesellschaften von Kreditinstituten – diese Gesellschaften werden bisher oft ausserhalb der Bücher geführt.
Ratingagentur in der Kritik
Fragen gebe es auch bei den Ratingagenturen, die die Kreditwürdigkeit von Schuldnern beurteilen. Weltweit gibt es nur drei massgebliche Unternehmen dafür. Die Agenturen sind bereits länger im Visier der EU, weil sie die Finanzmärkte zu spät über Risiken warnten.
Vertrauen auf den Märkten wiederherstellen
Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, sagte vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europparlaments in Brüssel, das Wichtigste sei, das Vertrauen auf den Märkten wiederherzustellen. Er warnte vor Risiken für die Preisstabilität im gemeinsamen Währungsgebiet, Grund dafür seien vor allem die Energiepreise. Die Inflationsrate werde erstmal über der Marke von zwei Prozent verharren. Der EZB-Rat werde vor weiteren Schlussfolgerungen aber zusätzliche Informationen sammeln. Die EZB hatte zu Monatsbeginn den wichtigsten Leitzins bei 4 Prozent stabil gelassen. (awp/mc/gh)