Einmal mehr stand eine Flut von Quartalsbilanzen im Fokus, die mehrheitlich positiv aufgenommen wurden. «Die Zahlen sind ermutigend und die Stimmung am Markt ist immer noch relativ robust», schrieb Aktienstratege Henk Potts von Barclays Wealth. Die Gemütslage der Anleger schwanke aber kurzfristig zwischen den guten Geschäftsaussichten der Unternehmen und dem düsteren Konjunkturumfeld, weshalb sich die Börsen weiter schwankungsanfällig zeigen dürften.
Die Titel von France Telecom setzten sich mit plus 3,27 Prozent auf 17,225 Euro an die Spitze des Eurostoxx 50. Trotz einer rückläufigen Geschäftsentwicklung konnte der Telekomkonzern dank des starken Heimatgeschäfts die Erwartungen übertreffen. Die Ziele für 2010 und 2011 wurden bekräftigt. Analyst Javier Borrachero von Kepler schrieb, die soliden Zahlen sollten das Vertrauen in den Jahresausblick stärken.
Der Pharmakonzern Sanofi-Aventis hob nach einem Umsatz- und Gewinnanstieg seine zur Jahresmitte wegen der Konkurrenz von Generika gesenkte Prognose für 2010 leicht an. Das bescherte den Titeln ein Plus von 1,51 Prozent auf 50,280 Euro. Kepler-Analyst Tero Weckroth lobte die seiner Meinung nach «sehr starken» Zahlen und kündigte an, er werde wahrscheinlich seine Schätzungen anheben. Die Aktien von Eni gewannen 2,48 Prozent auf 16,100 Euro, obwohl die Quartalszahlen zeigten, dass sich der Aufwärtstrend bei dem italienischen Öl- und Gaskonzern abgeschwächt hat.
Der Ölkonzern Royal Dutch Shell verdiente im dritten Quartal dank höherer Öl- und Gaspreise mehr als im Vorjahr, was die Papiere mit Aufschlägen von 1,19 Prozent auf 2.000,50 Pence honorierten. Kepler-Analyst Bertrand Hodée lobte die erneut sehr starken Quartalsergebnisse. Die Aktie bleibe innerhalb der europäischen Branche die beste Kombination aus kurzfristiger Dynamik und der mittelfristig vorhersagbaren Geschäftsentwicklung.
Beim Pharmakonzern AstraZeneca drückten indes die Konkurrenz von Generika und Kosten für Rechtsstreitigkeiten auf den Gewinn. Entsprechend büssten die Titel 2,93 Prozent auf 3.150,50 Pence ein. Die Aktien der Bank Santander verloren nach Neunmonatszahlen, die wegen neuer Vorgaben der spanischen Notenbank einen Gewinnrückgang belegten, 0,62 Prozent auf 9,123 Euro. Der Versicherer Axa legte wie schon im ersten Halbjahr weiter leicht zu, erwartet aber, dass das niedrige Zinsniveau an den Kapitalmärkten weiter auf die Margen im Neugeschäft drücken wird. Die Aktien verloren daher 0,11 Prozent auf 13,135 Euro. (awp/mc/ss/20)