EU-Verlauf: Börsen brechen ein – Rezessionspanik, Autowerte tief im Minus
Vor allem Aktien von Automobilunternehmen sorgten mit gesenkten Prognosen für trübe Stimmung. So blickt der französische Renault-Konzern skeptisch in die nahe Zukunft. Die Ziele für die operative Marge 2008 würden auf 2,5 bis 3,0 Prozent gesenkt, teilte das Unternehmen mit. Die Aktien brachen um 18,99 Prozent auf 20,565 Euro ein. Analyst Bruno Lapierre von Cheuvreux äusserte sich dennoch positiv. Renault habe nun eine realistischere Zielsetzung vorgegeben. Der Experte beliess seine Einschätzung der Aktien auf «Outperform» bei einem Ziel von 32,00 Euro.
Der Wettbewerber PSA Peugeot Citroen senkte nach einem Umsatzeinbruch ebenfalls die Prognose und kündigte massive Produktionskürzungen an. So wie viele andere Autobauer leidet auch Peugeot unter einer schwächeren Nachfrage infolge der Finanzkrise, die das Vertrauen der Konsumenten stört. Zudem fielen die Erlöse im dritten Quartal niedriger als erwartet aus. Peugeot-Titel fielen um 14,64 Prozent auf 15,275 Euro.
Beim schwedischen Nutzfahrzeughersteller Volvo indes ist das Ergebnis im dritten Quartal noch stärker eingebrochen als erwartet. Wegen des unerwartet schnellen Nachfragerückgangs habe Volvo nicht in demselben Tempo Kosten senken können, sagte Konzernchef Johansson. Den derzeitigen Auftragseingang bezifferte er auf «praktisch Null». Volvo-Papiere brachen um 21,15 Prozent auf 34,30 schwedische Kronen ein. Auch der Wettbewerber Scania muss sich auf massive Auftragsrückgänge einstellen, konnte aber seinen Gewinn im dritten Quartal noch einmal leicht steigern. Allerdings enttäuschte der Vorsteuergewinn im dritten Quartal. Scania-Aktien verbilligten sich um 13,08 Prozent auf 51,50 schwedische Kronen.
Ausserhalb der Automobilbranche jedoch überraschte der französische Einzelhändler Carrefour positiv. Dessen Aktien hatten sogar kurz den Sprung in die Gewinnzone geschafft und verloren zuletzt relativ moderate 3,06 Prozent auf 26,90 Euro. Im dritten Quartal steigerte das Unternehmen seinen Umsatz deutlich. Im Gesamtjahr rechnet Carrefour weiter mit einem Umsatzwachstum von 7 Prozent bei konstanten Wechselkursen. Die Aktien von Ahold gehörten zu den wenigen Titeln, die europaweit überhaupt im Plus notierten, und legten um 3,84 Prozent auf 7,785 Euro zu. Der niederländische Einzelhändler übertraf mit seinem Umsatzplus im dritten Quartal die Markterwartungen.
Der Luxusgüterhersteller PPR trotzte darüber hinaus im dritten Quartal der Finanzkrise und erhöhte den Umsatz. Die Erlöse des Designerlabels Gucci blieben allerdings etwas hinter den Prognosen zurück. PPR-Titel gaben 8,34 Prozent auf 37,51 Euro nach. Für Aktien von Air France-KLM gaben die Investoren 9,82 Prozent weniger aus und bezahlten 10,70 Euro. Die Fluggesellschaft stellte ihr Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr in Frage.
Bankwerte litten unter den Sorgen um eine wirtschaftliche Abschwächung. So fielen die Titel von HSBC um 11,86 Prozent auf 709,50 Pence, und die Aktien von Santander verloren 13,57 Prozent auf 6,88 Euro.
Der spanische Baukonzern ACS schliesslich erwirtschaftete einen höher als erwarteten Nettogewinn. Dies honorierten die Anleger mit unterdurchschnittlichen Verlusten von 5,97 Prozent auf 24,40 Euro. (awp/mc/gh/21)