Bis zum Mittag verlor der EuroStoxx 50, der am Vortag noch um mehr als zehn Prozent nach oben geschossen war, 2,26 Prozent auf 2.696,57 Punkte. Damit knüpfte der Leitindex wieder an seinen Abwärtstrend an, der ihn bereits in der vergangenen Woche mehr als elf Prozent an Wert gekostet hatte. Ähnlich sah die Entwicklung bei den anderen Indizes aus. Der Cac 40 in Paris sank um 1,95 Prozent auf 3.647,80 Punkte und der britische FTSE 100 büsste 1,74 Prozent auf 5.293,88 Punkte ein.
Finanzwerte, die am Montag überdurchschnittlich von der Markterholung profitiert hatten, gehörten nun zu den grössten Verlierern. So gaben Credit Agricole 5,81 Prozent auf 10,125 Euro ab und in London fielen Royal Bank of Scotland (RBS) um 4,95 Prozent auf 49,31 Pence zurück. Auch in Zürich mussten Banken- und Versicherungstitel deutliche Abschläge verkraften. Aktien der Schweizer Privatbank Julius Bär profitierten nur zwischenzeitlich von Aussagen zur Geschäftsentwicklung, konnten sich aber letztlich dem negativen Branchentrend nicht entziehen und verloren 1,35 Prozent auf 33,54 Schweizer Franken. Das Institut berichtete für die ersten vier Monate 2010 einen Anstieg des verwalteten Vermögens um 14 Prozent. Marktbeobachter sprachen von Eckdaten im Rahmen der Erwartungen und ohne Überraschungen.
Aktien von Bergbaukonzernen mussten wieder rückläufigen Metall- und Ölpreisen Tribut zollen. Xstrata gaben 5,27 Prozent auf 1.034,50 Pence ab und Vedanta verloren 4,39 Prozent auf 2.439,00 Pence. Der spanische Telekomkonzern Telefonica kann erst einmal nicht wie geplant das brasilianische Mobilfunkunternehmen Vivo komplett übernehmen, da der andere Anteilseigner Portugal Telecom das 5,7 Milliarden Euro hohe Gebot zurück wies. Die Titel des spanischen Unternehmens büssten 7,47 Prozent auf 15,915 Euro ein und übernahmen damit die rote Laterne als Schlusslicht im Eurostoxx 50.
Im Fokus der Anleger standen auch in der Krise einmal mehr Unternehmenszahlen. Bei Carlsberg ging der operative Gewinn im ersten Quartal um sieben Prozent zurück. Dennoch konnte der dänische Brauereikonzern die Analystenerwartungen übertreffen, was den Titeln deutliche Kursgewinne von 3,20 Prozent auf 461,20 dänische Kronen bescherte.
Für Papiere von Tui Travel ging es um 3,36 Prozent auf 250,00 Pence bergab. Der britische Reiseveranstalter konnte im Ende März ausgelaufenen ersten Geschäftshalbjahr trotz eines rückläufigen Umsatzes seinen saisontypischen Verlust leicht verringern.
Unterdessen trübt die Vulkanasche-Wolke aus Island die Gewinnaussichten für das zweite Halbjahr. Deren Auswirkungen führten auch dazu, dass der Billigflieger Easyjet seine Jahresziele für den Gewinn nach unten schraubte. Entsprechend gaben die Aktien um 3,55 Prozent auf 426,50 Pence nach. (awp/mc/ps/18)