Bestimmt wurde das Geschehen durch eine Flut an Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Dabei habe die freundliche Tendenz des Futures auf den Dow Jones Industrial für eine weiter positive Grundstimmung gesorgt.
Rohstoffwerte profitierten von einer Erholung der Metallpreise, die zuletzt von Sorgen um anziehende Zinsen in China belastet worden seien, hiess es am Markt. Xstrata führten die Minentitel im «Footsie» mit plus 7,10 Prozent auf 781,60 Pence an. Lonmin, Rio Tinto und Antofagasta tendierten ebenfalls sehr fest. Im EuroSTOXX erholten sich ArcelorMittal um 4,17 Prozent auf 25,21 Euro von den Vortagesverlusten nach enttäuschenden Zahlen.
Im ebenfalls auffällig starken Telekomsektor sprangen Aktien der BT Group um 11,76 Prozent auf 125,95 Pence und markierten damit die Spitze des britischen Leitindex. Der Telekomkonzern schrieb im abgelaufenen Quartal wieder schwarze Zahlen. Vor Steuern belief sich der Gewinn auf 427 Millionen britische Pfund (rund 496 Mio. Euro). Das waren zwar 18 Prozent weniger als im Vorjahr, Analysten hatten aber mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. BT-Chef Ian Livingston sprach von einem «soliden Start ins neue Geschäftsjahr».
Aktien der France Telecom gehörten mit plus 3,00 Prozent auf 17,505 Euro zur Spitzengruppe im EuroSTOXX. Der französische Telekomkonzern litt zwar wie seine europäischen Wettbewerber im ersten Halbjahr unter einer Zurückhaltung der Verbraucher und regulatorischen Einschnitten. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging auf vergleichbarer Basis um 2,6 Prozent auf 8,82 Milliarden Euro zurück. Kosteneinsparungen und die Pläne zum Umbau des Konzerns begännen sich aber langsam auszuzahlen. Börsianer sahen die Gewinnerwartungen übertroffen. Telefonica stiegen um 0,80 Prozent auf 17,615 Euro. Die Spanier verdienten im ersten Halbjahr vor allem dank einer starken Entwicklung in Lateinamerika etwas mehr als im Vorjahr.
Der angeschlagene Netzwerkausrüster Alcatel-Lucent wies darüber hinaus trotz sinkender Umsätze im zweiten Quartal einen schmalen Gewinn aus und bestätigte seine Prognose. In den Aktien wurde dies mit einem Anstieg um 7,20 Prozent auf 1,936 Euro belohnt, und im CAC nur noch von Capgemini mit plus 7,39 Prozent übertroffen.
Auch im Öl- und Gassektor sowie der Versorgerbranche standen Schwergewichte mit Zahlen auf der Agenda: Aktien von Electricite de France (EdF) gewannen 5,10 Prozent auf 34,82 Euro. Der französische Energiekonzern steigerte im ersten Halbjahr trotz der Wirtschaftskrise Umsatz und Gewinn. Kosteneinsparungen sollen 2009 einen positiven Einfluss auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 300 Millionen Euro haben, 2010 soll sich der Beitrag auf 1 Milliarde Euro belaufen. Die Jahresziele bestätigte EdF. Der gesunkene Ölpreis und die nach wie vor schwache Nachfrage führten beim britisch-niederländischen Ölkonzern Royal Dutch Shell im zweiten Quartal indes zu einem Gewinneinbruch. Die Aktie gab nach anfänglichem Anstieg um 0,38 Prozent auf 1.582 Pence nach. Anteile von Repsol-YPF zeigten nach einem Gewinneinbruch keinen klaren Trend und stiegen zuletzt um 0,42 Prozent auf 16,625 Euro.
Sehr schwach tendierten indes Aktien von Renault mit minus 2,84 Prozent auf 27,710 Euro am Ende des CAC-40-Index . Die weltweite Wirtschaftskrise erwischte den französischen Autobauer im ersten Halbjahr stärker als von Experten erwartet. In den ersten sechs Monaten fiel ein Verlust von 2,7 Milliarden Euro an. Experten hatten mit einem geringeren Minus gerechnet. Vor einem Jahr hatte Renault noch einen Gewinn von knapp 1,6 Milliarden Euro erzielt. Der Umsatz sank um 24 Prozent auf 16 Milliarden Euro.
Aktien von Reed Elsevier brachen nach Zahlen ein. In London ging es um 14,47 Prozent auf 410,75 Pence nach unten, in Amsterdam rutschten sie auf 7,130 Euro ab. Der britisch-niederländische Verlagskonzern leidet unter der weltweiten Rezession und der Schwäche des Anzeigengeschäfts. In den ersten sechs Monaten sei der Umsatz zu konstanten Wechselkursen um 3 Prozent auf 3,060 Milliarden Pfund gestiegen, während das operative Ergebnis um fast 30 Prozent auf 316 Millionen Pfund eingebrochen sei. Reed Elsevier erwartet die Ergebnisse in diesem und im nächsten Jahr unter Druck. Zudem kündigte der Konzern eine Kapitalerhöhung um bis zu 9,9 Prozent an, um seine Schulden zu senken. (awp/mc/ps/19)