EU-Verlauf: Erneut freundlich – Fiat sehr gefragt

Für Aufsehen sorgten die Titel von Fiat, die an der Mailänder Börse um 6,79 Prozent auf 8,02 Euro zulegten. Händler verwiesen auf die bevorstehenden Gespräche des Konzern-Chefs Sergio Marchionne in Berlin über einen Einstieg bei Opel. Er will nach eigenen Worten versuchen, nach dem Einstieg bei Chrysler nun eine Auto-Gruppe mit einem Umsatz von 80 Milliarden Euro zu schaffen, berichteten italienische Medien. «Die Kursbewegung ist sehr volatil und von der Stimmung getrieben», sagte ein Analyst. «Die Börse honoriert derzeit die Hoffung auf einen grösseren Konzernverbund.» Fiat hält Opel nach dem Einstieg der Italiener beim insolventen US-Auto Chrysler für einen idealen Partner, um eine neue grosse Autogruppe zu bilden. Medienberichten zufolge wollen die Italiener den Erhalt aller deutschen Werke zusichern, allerdings nicht in der bisherigen Grösse.


An der Spitze des EuroSTOXX50 standen die Titel des Stahlkonzerns ArcelorMittal mit plus 8,94 Prozent auf 19,61 Euro. In Korea waren Hyundai Steel um knapp fünf Prozent gestiegen, nachdem Analysten Hoffnung auf einen Gewinn im zweiten Quartal geschürt hatten. Die Titel von Hyundai Steel legten den dritten Tag in Folge zu. Ein Analyst sah «erneuten Konjunkturoptimismus» als Grundlage starker Kursgewinne bei Industrie- und Stahlwerten.


Der Branchenindex für Rohstoffwerte stieg mit plus 3,25 Prozent auf 325,90 Punkte besonders deutlich. Vor dem Hintergrund der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten beraten die Euro-Finanzchefs über die dramatisch verschlechterte Haushaltslage vieler Mitgliedstaaten. Sie wollen bei ihrer Abendsitzung auch über das Frühjahrs- Konjunkturgutachten der EU-Kommission sprechen, das heute vorgelegt werden soll.


Für Gesprächsstoff sorgten auch die Bankenwerte. ING Groep gewannen mit 5,98 Prozent auf 7,51 Euro besonders deutlich. Laut Medienberichten will die US-Notenbank die Ergebnisse ihres «Stress-Tests» für die 19 grössten US-Banken erst an diesem Donnerstag vorlegen. Dabei plane die Federal Reserve, die einzelnen Institute vorab am Dienstag über die Ergebnisse zu informieren. Die Ergebnisse der Belastungsprüfung, bei der die Fed mit Hilfe von Rechenmodellen schätzt, welche Verluste Banken verkraften können, sollten ursprünglich an diesem Montag vorgelegt werden.


Aktien von Electricite de France (EdF) stiegen um 0.92 Prozent auf 35,63 Euro. Laut einem Pressebericht will der französische Stromanbieter seine britisches Stromnetz verkaufen. EDF wollte den Bericht nicht kommentieren.


In Skandinavien richteten sich die Augen der Börsianer insbesondere auf die Titel von Aktien von Danske Bank und LM Ericsson. Dankse Bank stiegen um 3,83 Prozent auf 67,75 dänische Kronen. Laut einem Pressebericht will die dänische Bank ihr schwedisches Geschäft auf den Prüftstand stellen und eventuell verkaufen. Danske-Bank Chef Peter Straarup dementierte dies allerdings bereits. Die Aktien von LM Ericsson fielen um 2,39 Prozent auf 69,30 schwedische Kronen. Der schwedische Telekomausrüster verhandelt mit dem US-amerikanischen Telekomkonzern Sprint Nextel über die Auslagerung der Wartung seines Mobilfunknetzes. Das würde den Transfer von 5.000 bis 7.000 amerikanischen Angestellten an die Schweden bedeuten, berichtet das «Wall Street Journal» am Montag unter Berufung auf eingeweihte Kreise.


In Zürich konnten Novartis nicht von einer neuen Medikamtenzulassung profitieren und gaben 0,92 Prozent auf 43,00 Franken nach. Der Konzern erhielt von der US-Gesundheitsbehörde Federal Drug Administration (FDA) die Marktzulassung für das Medikament Exforge HCT gegen Bluthochdruck. (awp/mc/ps/19)

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