EU-Verlauf: Etwas fester – Anleger investieren weiter in defensive Titel
Der STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, gewann 0,72 Prozent auf 3.619,50 Zähler. Der Euronext 100 legte um 0,65 Prozent auf 974,47 Punkte zu. Für den Pariser Leitindedx CAC 40 ging es um 0,92 Prozent auf 5.502,94 Zähler hoch. Der Londoner FTSE 100 gewann 0,66 Prozent auf 6.377,50 Punkte.
Die Anleger investierten weiter in defensive Sektoren wie Gesundheit, Nahrungsmittel und Telekommunikation, die als vermeintlich «sichere Häfen» angesehen würden und eine Konjunkturabkühlung überstehen könnten, sagten Händler. Ein Marktteilnehmer merkte mit Blick auf die aktuellen Gewinne an, die positive Entwicklung könnte auch sehr schnell wieder vorbei sein, da niemand der Erholung traue.
Bei PSA Peugeot Citroen honorierten Anleger die Absatzzahlen nach anfangs höheren Gewinnen zuletzt nur noch mit einem Plus von 0,13 Prozent auf 46,76 Euro. Der französische Autobauer hat 2007 weltweit 1,8 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft als im Jahr davor. Er will den Absatz 2008 um rund 5 Prozent steigern, dank neuer Modelle besonders im zweiten Halbjahr. Die Nachricht dürfte kaum zu signifikanten Änderungen der Konsensschätzungen führen, habe der Aktie nach dem jüngsten Rückgang aber zu einer Erholung verholfen, sagte ein Händler. Ein anderer bezeichnete die schwächere Wachstumserwartung für das erste Halbjahr angesichts der jüngsten Markteinführung neuer Modelle als «leicht negativ».
Papiere des Peugeot-Konkurrenten Renault konnten nur zeitweise profitieren und verloren zuletzt 0,42 Prozent auf 83,90 Euro. Hier belastete die Nachricht, dass der grösste indische Nutzfahrzeughersteller Mahindra & Mahindra Ltd sich aus einem Gemeinschaftsunternehmen mit Renault und Nissan Motor im indischen Chennai zurückzieht. Renault hält dennoch an den Plänen für einen Fabrikbau fest.
Ähnlich ging es nach Verkehrszahlen Aktien von Air France-KLM, die zuletzt ins Minus drehten und 2,49 Prozent auf 21,58 Euro abgaben. Die Fluggesellschaft hat im Dezember bei geringerer Auslastung mehr Fluggäste befördert. Ihre Kapazität hatte die Fluggesellschaft aber noch stärker erhöht, so dass die Auslastung zurückging.
In London verloren easyJet-Titel saftige 13,00 Prozent auf 465,00 Pence. Die Billigfluglinie hat nach Einschätzung von Douglas McNeill, Analyst bei Blue Oar Securities, zwar «insgesamt passable Zahlen» für den Dezember vorgelegt. Doch das Unternehmen habe unter der starken Entwicklung im November gelitten. EasyJet hat die Passagierzahl im Jahresvergleich um 9,9 Prozent gesteigert. Die Auslastung ging dagegen um 2,2 Prozentpunkte auf 78,9 Prozent zurück.
Die Aktien von Michael Page sprangen 6,35 Prozent auf 263,75 Pence hoch. Der Personaldienstleister hat im vierten Quartal mit seinen Zahlen die Erwartungen erfüllt und einen optimistischen Ausblick gegeben. Davon profitierten auch die Papiere von Konkurrenten: In der Schweiz gewannen Adecco 2,44 Prozent auf 56,70 Schweizer Franken. Die Aktie der niederländischen Randstad verteuerte sich um 1,76 Prozent auf 27,21 Euro.
Negative Analystenkommentare drückten bei Bauwerten auf die Stimmung. So gaben Taylor Wimpey 2,78 Prozent auf 174,80 Pence ab, und Persimmon büssten 5,55 Prozent auf 647,00 Pence ein. ABN Amro hatte beide Titel mit Verweis auf ein schwieriges Jahr 2008 von «Hold» auf «Sell» abgestuft.
Roche-Titel gewannen 4,37 Prozent auf 200,50 Franken. Der Roche-Partner Pharmasset hat eine vierwöchige klinische Phase-I-Studie zu zwei oralen Dosierungen von R7128 in Kombination mit Pegasys und Copegus von Roche erfolgreich abgeschlossen. R7128 wird in Zusammenarbeit mit Roche gegen chronische Hepatitis-C des Typs 1 entwickelt. InterMune – ein weiterer Partner des Schweizer Pharmaunternehmens – hat in einer klinischen Phase-Ib-Studie zum Hepatitis-C-Produktkandidaten ITMN-191 (R7227) die primären Endpunkte erreicht. (awp/mc/pg)