EU-Verlauf: Etwas schwächer – Finanztitel im Minus, Air Liquide gefragt
Aufgrund des Feiertages herrscht Börsianern zufolge erwartungsgemäss Zurückhaltung. Matt Buckland, Aktienhändler bei CMC Markets, sagte: «Der Ausverkauf im späten Freitagshandel an der Wall Street und das schockierende Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus Japan am Morgen trüben die Stimmung für den europäischen Handel ein.»
An der Spitze des Eurozonen-Leitindex ragten L’Air Liquide nach Zahlen mit einem deutlichen Kursgewinn von 6,88 Prozent auf 64,33 Euro heraus. Der französische Gasehersteller steigerte im Gesamtjahr 2008 trotz Finanzkrise seinen Umsatz und Gewinn. Händler äusserten sich positiv. «Air Liquide hat schlichtweg exzellente Ergebnisse vorgelegt», kommentierte ein Börsianer.
Tital aus dem Finanzsektor standen dagegen überwiegend erneut unter Druck. Lloyds Banking Group setzten ihre Talfahrt vom Freitag zunächst bis auf ein Tagestief von 48 Pence fort. Zum Wochenende hatten die Papiere nach einem Milliardenverlust bei der kürzlich übernommenen HBOS bereits mehr als 30 Prozent eingebüsst. Zuletzt erholten sie sich jedoch um 1,47 Prozent auf 62,25 Pence. Händler verwiesen auf Sorgen, dass Lloyds weitere Finanzspritzen benötigen könnte oder gar verstaatlicht werden müsse. Das drücke auf die Stimmung im gesamten europäischen Finanzsektor. Aegon markierten mit minus 5,60 Prozent auf 3,740 Euro das Ende des Leitindex der Eurozone. Aktien der Credit Suisse verloren in der Schweiz 2,74 Prozent auf 31,92 Franken.
Unterdessen verloren TNT nach Zahlen 5,14 Prozent auf 13,85 Euro. Der niederländische Logistiker rechnet nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im vierten Quartal auch für 2009 mit rückläufigen Transportmengen. TNT-Chef Peter Bakker sagte: «2009 wird voraussichtlich ein sehr schwieriges Jahr.» Eine konkrete Prognose wollte er nicht abgeben. Händler verwiesen zudem noch auf die Dividendenkürzung als negative Überraschung.
Die Handyhersteller Nokia und Ericsson stehen im Zuge des Mobile World Congress in Barcelona im Fokus. Ericsson-Papiere legten um 0,96 Prozent auf 73,40 schwedische Kronen zu. Der weltgrösste Telekomausrüster sieht trotz Wirtschaftsflaute ein ungebrochenes Wachstum der Branche. «Es ist keine Telekomkrise», betonte Unternehmenschef Carl-Henric Svanberg auf der Handymesse. Zwar könne sich auch die Telekommunikation der Wirtschaftskrise nicht entziehen, doch stünden die Mobilfunkbetreiber finanziell stark da. Nokia-Aktien verloren indes 1,05 Prozent auf 9,45 Euro. Der Handy-Weltmarktführer will verstärkt auf Mobilfunk-Dienste setzen. (awp/mc/ps/19)