EU-Verlauf: Fest – Erholung von Vortagesverlusten, Warten auf G-20-Gipfel

Marktteilnehmer verwiesen auf das am Donnerstag beginnende G-20-Treffen der führenden Industrienationen. Anleger hofften, dass sich die Regierungschefs auf weitere koordinierte Massnahmen einigen, um die Weltwirtschaft wieder in Schwung zu bringen. «Das Makro-Umfeld hat sich zuletzt stabilisiert und damit den Aktienkursen geholfen, sich von ihren historischen Tiefständen zu erholen», sagte Jacques Henry, Analyst bei Louis Capital Markets in Paris. «Um das Marktsentiment aber wirklich aufzuhellen, müssen sich die Daten verbessern, nicht nur stabilisieren.»


Unter den Spitzenreitern im EuroSTOXX 50 notierten die Papiere von ArcelorMittal mit plus 4,87 Prozent auf 15,08 Euro. Die Analysten von Merrill Lynch beliessen die Empfehlung für den Stahlkonzern auf «Buy» und das Kursziel auf 25,00 Euro. Sie fügten den Titel allerdings ihrer «Europe 1»-Liste hinzu. Wichtige Indikatoren deuteten auf eine Stabilisierung in der Stahlbranche hin, hiess es. Die Aktie sei zudem extrem günstig bewertet.


In Grossbritannien setzten sich die Aktien von Marks & Spencer nach Umsatzzahlen für das vierte Quartal 2008 an die Spitze des britischen Auswahlindex FTSE 100. Die Titel gewannen 11,34 Prozent auf 294,50 Pence hinzu. Der Umsatzrückgang sei mit 4,2 Prozent weniger stark als befürchtet ausgefallen, sagte eine Händlerin. Am Markt sei mit einem Rückgang um bis zu 7,5 Prozent gerechnet worden.


Bankenwerte gehörten speziell im STOXX 50 zu den Spitzenreitern. Die beiden teilverstaatlichten britischen Banken, Lloyds Banking Group und Royal Bank of Scotland (RBS) , dürften «deutliche» Gewinne erwirtschaften, sobald die Wirtschaft wieder anzieht, sagte der Verwalter, der im Auftrag der Regierung die Anteile an den angeschlagenen Banken kontrolliert. Die Titel der RBS kletterten um 5,15 Prozent auf 24,50 Pence und Lloyds arbeiteten sich um 7,25 Prozent auf 69,50 Pence vor. Fortis bauten einen Teil ihrer zeitweise sehr deutlichen Gewinne wieder ab und gewannen zuletzt knapp ein Prozent hinzu. Der Konzern verbuchte für 2008 einen Verlust von 28 Milliarden Euro. Barclays gewannen knapp vier Prozent. Am Vorabend hatte die britische Grossbank erklärt, die Handelsaktivitäten seien «anhaltend stark» und sie werde nicht unter den Rettungsschirm der Regierung schlüpfen. «Das bedeutet dann ein komplettes Quartal mit einer starken Performance», schrieben Analysten von Collins Stewart in einer Studie.


Im Pharmasektor sorgt die Schweizer Novartis für Gesprächsstoff, nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für Afinitor (Everolimus) zur Ersttherapie von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenkrebs erteilt hat. Der Impfstoff Ixiaro erhielt grünes Licht zur Behandlung der japanischen Hirnhautentzündung (Enzephalitis). Die Papiere gewannen 2,49 Prozent auf 42,74 Schweizer Franken hinzu. Im FTSE verteuerten sich die Papiere von Shire Pharmaceuticals um 7,42 Prozent auf 854,00 Pence. Der Konzern hat sich mit GlaxoSmithKline auf eine gemeinsame Vermarktung des Mittels Vyvanse gegen Hyperaktivität in den USA geeinigt.


Fiat waren mit Aufschlägen von knapp neun Prozent an der Mailänder Börse ebenfalls heiss begehrt. Der ums Überleben kämpfende US-Autobauer Chrysler einigte sich mit dem italienischen Konzern auf die Rahmenbedingungen für die angestrebte Allianz. Die Vereinbarung habe die Unterstützung des US-Finanzministeriums, teilte Chrysler am Montag am Sitz in Auburn Hills (Michigan) mit. Das endgültige Abkommen stehe aber noch aus, stellte der US-Hersteller später klar. (awp/mc/pg/21)

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