Allerdings sei durchaus nicht alles erfreulich, teilweise hätten auch Deckungskäufe für Kurssteigerungen gesorgt.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 gewann 1,50 Prozent auf 3.682,55 Punkte. Der STOXX 50 , der auch schweizerische und britische Werte umfasst, rückte um 1,65 Prozent auf 3.067,70 Zähler vor. Der britische FTSE 100 stieg um 0,85 Prozent auf 5.750,40 Punkte.
Die Schweizer Grossbank UBS schreibt weitere Milliarden ab, kündigte eine neue Kapitalerhöhung an, und reduziert massiv ihr Engagement in US-Hypotheken. Ausserdem zieht Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel die Konsequenzen und verlässt den Konzern. Was nicht abgegeben wurde, war eine Gewinnprognose für das zweite Quartal, da dies nach Aussage der Schweizer derzeit nicht möglich sei. Die UBS-Titel sprangen trotz der zahlreichen negativen Neuigkeiten nach einer volatilitätsbedingten Handelsunterbrechung am Morgen im Swiss-Market-Index (SMI) um 6,86 Prozent auf 30,84 Franken hoch. Analysten bezeichnen die angekündigten Wertberichtigungen zwar als umfangreicher als ursprünglich erwartet, positiv sei aber, dass die Grossbank in den vergangenen Wochen eine deutliche Reduktion ihrer Risikopositionen vornehmen konnte und zudem den Eindruck erwecke, nun alle nötigen Konsequenzen aus der Subprime-Krise gezogen zu haben. Händler sprachen auch von Deckungskäufen, nachdem einige auf weiter fallende Kurse gesetzt hatten.
Auch die Aktien der Deutschen Bank stiegen nach weiteren Aussagen zu kreditkrisenbedingten Abschreibungen und rückten um 2,86 Prozent auf 73,75 Euro vor. Diese Aussagen, sowie eine Mitteilung von Lehman Brothers, aus der geschlossen wurde, dass die viertgrösste US-Investmentbank in besser als erwarteter finanzieller Verfassung ist, gaben auch den anderen Finanzwerten Auftrieb. Lehman hatte am Vorabend mitgeteilt, sich wegen der Finanzkrise frisches Kapital beschaffen zu wollen und mindestens drei Millionen Wandelvorzüge zum Rückzahlungswert von je 1.000 US-Dollar zu begeben, die später in Aktien getauscht werden könnten.
UniCredit notierten mit 4,56 Prozent im Plus bei 4,43 Euro. Societe Generale stiegen um 4,84 Prozent auf 65,02 Euro. BNP Paribas gewannen 3,96 Prozent auf 66,42 Euro und Barclays rückten um 4,47Prozent auf 473,50 Pence vor. Royal Bank of Scotland Group stiegen um 4,45 Prozent auf 352,25 Pence und HBOS um 3,13 Prozent auf 577,00 Pence.
Die Fluggesellschaften Air France-KLM und Alitalia haben die Frist für ihre laufenden Übernahmegespräche um zwei Tage verlängert. Die Gespräche sollten nun bis Mittwoch abgeschlossen werden. Air France-KLM stiegen daraufhin um 3,81 Prozent auf 18,52 Euro, während Alitalia kurz nach Handelsstart, als sie um 8,33 Prozent auf 0,52 Euro hochgesprungen waren, wieder vom Handel ausgesetzt wurden. Die spanische Fluglinie Iberia will laut einem Pressebericht bei einer erfolgreichen Übernahme von Spanair ihrem Partner Gestair die Führung überlassen. Auch die Spanair-Anteile sollten dann mehrheitlich an die private Fluggesellschaft übergehen, berichtet die Zeitung «Cinco Dias» (Dienstag) ohne Angabe von Quellen. Die Iberia-Aktien zeigten sich daraufhin überwiegend richtungslos und gewannen zuletzt 0,36 Prozent auf 2,77 Euro.
In London standen dagegen die Minenwerte unter Druck, nachdem die Metallpreise wieder sanken: Lonmin gaben als schwächster «Footsie»-Wert um 3,94 Prozent auf 2.950,00 Pence nach. Anglo American büssten 2,87 Prozent auf 2.941,00 Pence ein. Xstrata fielen um 2,84 Prozent auf 3.427,00 Pence und Rio Tinto gaben um 2,33 Prozent auf 5.111,00 Pence nach.
Der wieder gefallene Ölpreis belastete dagegen die Energie-Titel: BP gaben um 1,76 Prozent auf 503,00 Pence nach und litten zudem unter einer Kurszielsenkung durch JPMorgan von 650 auf 600 Pence. Die A-Aktien von Royal Dutch Shell sanken um 0,81 Prozent auf 1.723,00 Pence. TOTAL gaben im Leitindex der Eurozone um 0,77 Prozent auf 46,68 Euro nach.
AstraZeneca profitierten dagegen von Analystenstimmen nach positiven Aussagen vom Vortag zum Bluthochdruck-Medikament Crestor mit einem Aufschlag von 5,20 Prozent auf 1.982,00 Pence. Damit waren sie zweitstärkster Wert im «Footsie». Ein Händler sagte, dass JPMorgan die Aktie von «Underweight» auf «Neutral» hochgestuft habe.
(awp/mc/hfu)