Der STOXX 50 kletterte um 1,61 Prozent auf 2.883,55 Zähler. In London gewann der FTSE 100 1,57 Prozent auf 5.525,80 Punkte. Der CAC-40-Index legte um 1,25 Prozent auf 4.328,87 Zähler zu.
Die freundliche Tendenz an den US-Börsen stütze die Erholung in Europa, sagten Börsianer. Der Future auf den Dow Jones Industrial Average (DJIA) stand gegen Mittag weit über seinem Stand zum Handelsschluss in Europa. Vor allem Finanztitel machten einen Teil ihrer jüngsten Verluste wieder wett. In der Branche sorgten Börsianern zufolge die Aussagen des US-Notenbankchefs Ben Bernanke für Erleichterung, der am Vortag weitere Liquiditätshilfen in Aussicht gestellt hatte. Der Auftakt der US-Berichtssaison sei ebenfalls besser ausgefallen als erwartet. Der Gewinn des Aluminiumherstellers Alcoa war nicht so stark eingebrochen wie zuvor befürchtet.
Bankenwerte erholten sich in ganz Europa. Societe Generale legten um 3,63 auf 54,56 Euro zu. UBS kletterten um 5,66 Prozent auf 21,08 Schweizer Franken. Auch britische Banken standen trotz eines negativen Analystenkommentars deutlich im Plus. Lloyds TSB stiegen um 6,74 Prozent auf 305,00 Pence und Royal Bank of Scotland (RBS) gewannen 5,44 Prozent auf 205,50 Pence.
Die Titel der London Stock Exchange zogen nach ihren deutlichen Verlusten am Vortag ebenfalls wieder an. Gestützt auf einen positiven Zwischenbericht gewannen die Titel 8,27 Prozent auf 726,50 Pence. Der Börsenbetreiber hat im ersten Geschäftsquartal trotz des turbulenten Finanzmarkt-Umfelds seinen Umsatz gesteigert. Das Unternehmen lag damit leicht über den Erwartungen von Merrill Lynch. Die Analysten wollen ihre Schätzungen nun leicht anpassen. Die Bewertung für die Titel lautet aber weiterhin «Underperform».
Die Aktien der WPP Group verloren nach einem feindlichen Übernahmeangebot für Taylor Nelson Softres (TNS) 2,16 Prozent auf 454,00 Pence. TNS sprangen um 5,44 Prozent auf 261,50 Pence hoch. Der britische Marketingkonzern WPP hat nach drei vergeblichen Versuchen, mit TNS in Gespräch zu kommen, ein formales Angebot über 1,08 Milliarden Pfund (1,35 Mrd Euro) vorgelegt. Nach Meinung von Marktbeobachtern dürfte der Übernahmepoker damit aber noch nicht vorbei sein. Laut «Financial Times» (Mittwochausgabe) bereitet die Nürnberger GfK bereits ein Gegenangebot vor. Die Nürnberger planen seit April eine Fusion mit TNS. Wer letztlich den Zuschlag erhalte, entscheide wahrscheinlich der Preis, sagte ein Analyst.
Tullow Oil profitierten von einem positiven Zwischenbericht und zogen um 2,41 Prozent auf 894,00 Pence an. Das Ölunternehmen sieht der Zukunft angesichts des hohen Öl- und Gaspreise entspannt entgegen. Die Analysten von Merrill Lynch sahen in den Konzernaussagen ihre Erwartungen bestätigt. Diese stützten ihre positive Einschätzung hinsichtlich des Unternehmens. Auch 3i Group gewannen nach einem Zwischenbericht 2,84 Prozent auf 816,00 Pence.
Die Aktien von Renault stiegen nach einer Absenkung der Wachstumsziele mit plus 0,16 Prozent auf 49,90 Euro weniger als der Markt. Der französische Autobauer geht nun im laufenden Jahr von einem Wachstum von fünf bis zehn Prozent aus statt von zuvor zehn Prozent. Im ersten Halbjahr hat der Autokonzern im ersten Halbjahr 2008 seinen Absatz weltweit um 4,3 Prozent auf 1,33 Millionen Autos gesteigert. Wachstumsmotor war dabei die rumänische Billigtochter Dacia, deren Absatz um 13,3 Prozent auf gut 127 000 Fahrzeuge stieg. (awp/mc/ps/23)