Die US-Börsen bleiben wegen des Feiertags «Thanksgiving» geschlossen. «Daher könnten sich die Marktteilnehmer in Europa im weiteren Handelsverlauf schwer tun, eine klare Richtung zu bekommen», gab ein Händler zu bedenken.
Angetrieben wurden die europäischen Märkte unter anderem von einer Erholungsrally bei Bankenwerten. So legten Societe Generale um 6,47 Prozent auf 33,14 Euro zu und UBS gewannen 3,92 Prozent auf 15,38 Schweizer Franken. UniCredit kletterten um 2,25 Prozent auf 1,82 Euro.
BNP Paribas gaben dagegen als einer der schwächsten Werte im EuroSTOXX 50 um 1,56 Prozent auf 39,77 Euro nach. Die EU-Kommission hat die Prüfungsfrist des Kaufs von Geschäftsteilen der niederländischen Bank Fortis vom 3. auf den 17. Dezember verlängert. Zudem hat die Royal Bank of Scotland (RBS) die Titel der französischen Bank von «Buy» auf «Hold» abgestuft und das Kursziel von 70 auf 38 Euro fast halbiert. Ein fehlender Kapitalpuffer sowie ein Verwässerungsrisiko könnten nicht ausgeschlossen werden, so die Analysten.
In Spanien steht erneut der Ölkonzern Repsol-YPF im Mittelpunkt. Die Aktien führten mit einem Aufschlag von 3,63 Prozent auf 15,15 Euro die europäischen Ölwerte an. Am Markt kursierten nach Händleraussagen Gerüchte, der Konkurrent TOTAL könnte 19,00 Euro je Aktie für Repsol bieten. Bislang hatte der russische Wettbewerber LUKoil ein Interesse an einem Einstieg bei dem spanischen Unternehmen bekundet, war jedoch bislang damit auf wenig Gegenliebe gestossen. Konzernchef Antoni Brufau sagte am Mittwoch, das Unternehmen könne nicht von einem Aktionär gelenkt werden, der weniger als 30 Prozent halte. Damit spielte der Chef auf die Einstiegsversuche des russischen Konkurrenten LUKoil an.
Die Hoffnung auf eine Rettung des angeschlagenen US-Autobauers General Motors (GM) verhalf den Konkurrenten in Europa zu Kursgewinnen. Renault stiegen um 1,96 Prozent auf 18,23 Euro und Peugeot verteuerten sich um 4,19 Prozent auf 15,54 Euro. BMW legten um 3,21 Prozent auf 20.09 Euro zu.
Um Zahlen geht es bei Unternehmen wie Kingfisher , TUI Travel und DSG International . So ist die britische Elektro-Kette DSG im ersten Halbjahr in die Verlustzone gerutscht und hat die Dividende ausgesetzt. Die Aktien sackte um 5,36 Prozent auf 13,25 Pence ab. Dagegen konnte die Heimwerker-Kette Kingfisher die Erwartungen im dritten Quartal zwar übertreffen, der Ausblick fiel den Marktteilnehmern hingegen zu düster aus, wie der Kursverlust von 6,69 Prozent auf 111,50 Pence zeigte. Analysten bei der Credit Suisse nannten vor allem die Ergebnisse des China-Geschäftes «schockierend».
Der Reisekonzern TUI Travel konnte seinen Vorsteuergewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich steigern – die Aktie wurde mit einem Aufschlag von 1,13 Prozent auf 202,25 Pence belohnt. Der niederländische Baukonzern Royal BAM Group erhöhte zwar in den ersten neun Monaten den Gewinn, warnte aber, dass der Ausblick zunehmend unsicherer werde, da der Einfluss der Weltwirtschaftskrise auf das Geschäft noch nicht abschätzbar sei. Die Titel verteuerten sich dennoch um 6,54 Prozent auf 5,54 Euro. Antofagasta legten um 0,23 Prozent auf 430,25 Pence zu. Die Minengesellschaft hat in den ersten neun Monaten Umsatz und Ergebnis steigern können.
Die Aktie des weltgrössten Mobilfunkkonzerns Vodafone Group kletterte um 1,54 Prozent auf 128,45 Pence nach oben. Konzernchef Vittorio Colao will nach einem Bericht der «Financial Times» die Entwicklung im Mobilfunkgeschäft verbessern. Zu diesem Zweck werde das Unternehmen aggressiver und schneller werden, versprach er.
An der Schweizer Börse steht Adecco mit einem Führungswechsel im Fokus. Der gegenwärtige Verwaltungsratspräsident Jürgen Dormann tritt per Ende 2008 von seinem Amt als Verwaltungsrat zurück beziehungsweise wird nicht für eine weitere Amtsperiode kandidieren. Sein Nachfolger per Anfang 2009 wird der gegenwärtige Vizepräsident Rolf Dörig, wie der Personaldienstleister am Donnerstag mitteilte. Die Papiere gewannen 1,82 Prozent auf 35,82 Schweizer Franken hinzu.
Schneider Electric legten um 5,43 Prozent auf 49,815 Euro zu. Händler verwiesen auf eine Anhebung des Kreditratings durch die Ratingagentur Standard & Poor’s als Antrieb für die Aktien des Elektronikkonzerns. Die Analysten hatten das Rating von «BBB+» auf «A-» erhöht und zur Begründung auf die starke operative Entwicklung und die hohe Barmittel-Schaffung verwiesen. Hinzu komme das Versprechen des Managements, in den kommenden zwei Jahren eine konservativere Finanzierungspolitik zu verfolgen. Morgan Stanley senkte zwar das Kursziel von 60 auf 55 Euro. Damit lag es aber immer noch deutlich über dem aktuellen Niveau und die Analysten blieben bei der Empfehlung «Overweight» für die Aktie.
Aktien von Logica gewannen 2,66 Prozent auf 67,50 Pence. Das britisch-niederländische IT-Unternehmen hat neue Kreditlinien in Höhe von 500 Millionen Euro genehmigt bekommen und seine Ziele bestätigt. Ein Analyst von Panmure Gordon äusserte sich positiv. «In einer Woche, in der Konkurrent Ordina eine Gewinnwarnung ausgesprochen hat, sind das gute Nachrichten. Logica konnte sowohl das Volumen anheben als auch den Zeitraum verlängern und das ohne einen höheren effektiven Zins», sagte der Experte. (awp/mc/pg/14)