Andererseits gab es überraschend positive Halbjahresberichte aus dem britischen Bankensektor, die der Branche zu deutlichen Gewinnen verhalfen.
Der EuroSTOXX 50 gewann zur Mittagszeit 1,43 Prozent auf 2.675,77 Zähler und erreichte damit den höchsten Stand seit Oktober 2008. Für den FTSE 100 in London ging es um 1,66 Prozent auf 4.685,07 Punkte nach oben. Auch der britische Index erreichte ein 14-Monatshoch. Der Pariser CAC-40-Index legte um 1,50 Prozent auf 3.477,53 Zähler zu und markierte den höchsten Stand seit November 2008.
Mit Spannung werden nun die ISM-Daten für das Verarbeitende Gewerbe aus den USA erwartet, die zu den wichtigsten Frühindikatoren zählen und an diesem Nachmittag veröffentlicht werden.
In London rückten vor allem die Aktien der Grossbanken Barclays und HSBC nach Halbjahreszahlen in den Blick. Barclays verdiente zwar weniger als am Markt erwartet worden war, doch äusserten sich Analysten sehr positiv über die Kapitalausstattung der Bank. Die Aktien gewannen 7,16 Prozent auf 323,95 Pence und legten damit seit ihrem Tief im Januar bei 47,30 Pence um fast 600 Prozent zu. Die Titel der HSBC drehten nach Zahlenvorlage ins Plus und gewannen 5,93 Prozent auf 641,70 Pence. Seit ihrem Tief im März bei 310,30 Pence stiegen sie damit nun um mehr als 100 Prozent. Die britische Grossbank hat zwar wegen hoher Abschreibungen auf ihr Kreditportfolio im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient als im Vorjahr, dennoch aber die Schätzungen von Analysten übertroffen.
In Zürich sprangen die UBS-Titel um 5,83 Prozent auf 16,52 Franken hoch. Sie profitierten erneut von der sich abzeichnenden Einigung im Steuerstreit mit den USA. Die «NZZ am Sonntag» und die «Sonntagszeitung» hatten unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen am Wochenende berichtet, dass die UBS im Zuge des mit der US-Steuerbehörde IRS erzielten Vergleichs offenbar keine Strafzahlung leisten muss. Die ING reagierte nach der prinzipiellen Einigung der UBS im Steuerstreit positiv und hob die Aktie auf «Buy» und das Kursziel von 16,70 auf 17,50 Franken.
Favorit im Leitindex der Eurozone waren die Aktien des Autoherstellers Renault mit plus 8,56 Prozent auf 32,48 Euro. Daimler hat einem «Spiegel»-Bericht zufolge nach langer Suche Renault als Partner für einen gemeinsamen viersitzigen Kleinwagen gefunden. Zudem stufte die HSBC die Titel auf «Overweight» hoch und hob das Kursziel von 12 auf 40 Euro an. Merrill Lynch nahm sie zudem in die «Europe 1 List» auf.
Sehr fest zeigten sich nach positiven Konjunkturdaten aus China und einem daraufhin gestiegenen Ölpreis auch Minenwerte und Versorger. So rückten im «Footsie» die Titel der im Öl-, Gas- und Energiesektor tätigen Petrofac als Favorit um 9,79 Prozent auf 824,00 Pence vor. In ähnlicher Grössenordnung stiegen Kazakhmys . Die Aktien der Bergbauunternehmen wie Antofagasta, BHP Billiton, Xstrata oder Vedanta stiegen zwischen 4,5 und knapp sechs Prozent. Unter den Versorgern gewannen Cairn Energy, United Utilities oder Enel im EuroSTOXX 50 jeweils zwischen einem und zwei Prozent.
Die Anteilsscheine des Pharmaunternehmens Roche dagegen konnte nicht von einer weiteren Zulassung von Avastin in den USA profitieren und fielen als schwächster SMI-Wert um 1,13 Prozent auf 166,60 Franken. Auch Kursziel-Anhebungen durch Morgan Stanley auf 200 Franken und durch Kepler auf 186 Franken zeigten keine Wirkung. (awp/mc/ps/18)