EU-Verlauf: Fest – Positive Vorgaben – Auto-, Rohstoff- und Minenwerte

Am Nachmittag dürften nochmals US-Konjunkturdaten Bewegung bringen. Erwartet werden unter anderem die Bruttoinlandsprodukt-Zahlen für das erste Quartal und der Chicago-Einkaufsmanagerindex. «Von Unternehmensseite sind derzeit keine Impulse mehr zu erwarten», sagte Heinz-Gerd Sonnenschein, Kapitalmarktstratege bei der Postbank, angesichts der endenden Berichtssaison. Anleger würden nun erstmal abwarten. «Treiber, die den Markt nach unten drücken könnten, gibt es derzeit nicht. Die positiven Nachrichten, die die Märkte noch weiter nach oben bringen könnten, fehlen aber auch», so Sonnenschein.


Renault waren mit plus 4,59 Prozent auf 27,70 Euro bester Wert im europäischen Leitindex. Der französische Autobauer und sein japanischer Partner Nissan verstärken in der Krise ihre Zusammenarbeit. Durch einen weitreichenden Ausbau der bereits bestehenden Allianz wolle man in diesem Jahr 1,5 Milliarden Euro einsparen, teilten die Unternehmen mit. «Die Suche nach Synergien ist keine Option mehr, sie ist zwingend erforderlich», erklärte der Chef des französisch-japanischen Doppelkonzerns, Carlos Ghosn.


Fiat büssten 0,26 Prozent auf 7,815 Euro ein. Der italienische Autobauer nimmt an dem von der Bundesregierung angesetzten Krisentreffen zu einem Einstieg bei der GM-Tochter Opel nicht teil. Die neuen Geldforderungen von GM «würden Fiat dazu zwingen, Opel finanziell zu unterstützen und sich damit unnötigen und irrationalen Risiken auszusetzen», gab Fiat-Chef Sergio Marchionne in einer Pressemitteilung bekannt.


Öl-, Energiewerte- und Rohstofftitel zählten zu den Gewinnern im EuroSTOXX 50. Die Ölpreise hielten sich zuletzt in der Nähe ihrer Jahreshöchststände. Händler begründeten den Kursanstieg mit dem deutlichen Rückgang der amerikanischen Rohölreserven, den das US-Energieministerium am Vortag gemeldet hatte. Zudem seien die Preise von der Entscheidung der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) gestützt worden, die offizielle Fördermenge des Kartells unverändert bei knapp 25 Millionen Barrel pro Tag zu belassen. Repsol-YPF und TOTAL gewannen mehr als 2 Prozent. GDF Suez verteuerten sich um 2,45 Prozent auf 28,235 Euro. Die Analysten des französischen Brokerhauses Cheuvreux setzten die Titel auf ihre «Selected List».


Auch ArcelorMittal stiegen um 2,65 Prozent auf 23,98 Euro. Einem Händler zufolge rufen mehr und mehr Analysten einen potenziellen Boden für die Stahlbranche aus. Auch die fallenden Preisabschlüsse für Eisenerz, das als Rohstoff in der Stahlproduktion genutzt wird, wirkten weiter positiv nach. Nur ein Teil der Preisnachlässe werde an Kunden weitergegeben, sagte der Händler. So seien die fallenden Rohstoffkosten positiv für Stahlkocher. In London liess der jüngste Anstieg des Kupferpreises die schwergewichteten Minenwerte in die Höhe schnellen. Titel wie Xstrata , Anglo American , Kazakhmys und Antofagasta stiegen um bis zu 4 Prozent. Randgold-Aktien kletterten – beflügelt von einem Goldpreis auf 3-Monats-Hoch – um 3,56 Prozent auf 4.544,00 Pence.


Titel von Versicherern verbuchten ebenso Aufschläge. Eine Branchenstudie von Goldman Sachs wirkte unterstützend. AXA und Zurich Financial Services(ZFS) legten deutlich über ein Prozent zu. (awp/mc/gh/24)

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