EU-Verlauf: Fester – Banken vor Citi-Zahlen uneinheitlich

Die US-Futures deuteten eine freundliche Handelsauftakt der US-Börsen an. Am Nachmittag werden weitere Unternehmensdaten aus den USA neue Impulse geben – das Hauptaugenmerk dürfte dabei dem Quartalsbericht der Citigroup gelten.


Der EuroSTOXX 50 gewann 0,89 Prozent auf 3.758,35 Zähler. Der STOXX 50, der auch schweizerische und britische Werte umfasst, stieg um 1,19 Prozent auf 3.153,56 Zähler. Der britische FTSE 100 kletterte um 0,44 Prozent auf 6.006,50 Punkte.


Der Bankensektor tendierte vor den Zahlen der Citigroup uneinheitlich. Aktien der Societe Generale setzten sich mit plus 2,59 Prozent auf 72,83 Euro an die Spitze des EuroSTOXX. Drei Monate nach dem Milliardenskandal um Spekulationsverluste hat die Grossbank die Ablösung des Konzernchefs Daniel Bouton von der effektiven Konzernleitung beschlossen. Die Konzernleitung werde am 12. Mai von der Kontrolle getrennt und Bouton werde als Präsident Oberaufseher, hiess es. Papiere der Credit Agricole , BNP Paribas und UniCredit gehörten ebenfalls zur Spitzengruppe im Leitindex.


Ein gegensätzliches Bild bot sich bei den britischen Banken, die überwiegend deutliche Kursverluste verbuchten. Grossbritanniens zweitgrösste Bank, die Royal Bank of Scotland Group (RBS), will sich laut Medienberichten bis zu zwölf Milliarden Pfund von ihren Anteilseignern beschaffen. Die Bank hat derzeit mit den Folgen der Kreditkrise und der Übernahme der niederländischen Bank ABN Amro zu kämpfen. Die Übernahme kostete das Institut im vergangenen Jahr 57 Milliarden Pfund. RBS kommentierte die Berichte nicht, teilte aber mit, nächste Woche eine Erklärung abzugeben. RBS-Aktien gaben um 0,27 Prozent auf 365,00 Pence nach. HBOS , Lloyds TSB Group und Barclays tendierten ebenfalls schwach.


France Telecom rutschten um weitere 1,76 Prozent auf 19,51 Euro ab. Marktteilnehmer verwiesen insbesondere auf negative Analystenkommentare. So senkten die Experten der SocGen ihr Votum von «Buy» auf «Hold» und das Kursziel von 28,10 auf 20,00 Euro. Es gebe strategische Unsicherheiten, hiess es zur Begründung. Die DKIB-Analysten stuften gar von «Hold» auf «Sell» ab , nachdem sie erst am Vortag ihr Votum gesenkt hatten. Der französische Telekomkonzern hat sich inzwischen zurückhaltend über eine mögliche Offerte für den Wettbewerber TeliaSonera geäussert. Es gebe ein Interesse, allerdings würden zu dieser Zeit keine Verhandlungen geführt, hiess es. Zuletzt hatten Berichte über eine bevorstehende Übernahme deutlich belastet.


Nokia legten indes um 1,10 Prozent auf 18,32 Euro zu. Händler verwiesen auf eine leichte Gegenreaktion nach dem massiven Kursrutsch um über 12 Prozent vom Vortag. Die Analystenreaktionen auf die Zahlen fielen indes negativ aus: JPMorgan hat sein Votum von «Overweight» auf «Underweight» gesenkt und das Kursziel von 24 auf 14 Euro eingestampft. Die Experten begründeten dies insbesondere mit ersten Anzeichen einer Abschwächung des Mobilfunkmarktes in Europa. Die Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr wurden reduziert. Die UBS senkte ihre Einstufung von «Buy» auf «Neutral» und das Kursziel von 25,50 auf 19,00 Euro. Sowohl das erste Quartal als auch der Ausblick lägen unter den Erwartungen, hiess es. (awp/mc/gh)

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