Der französische CAC-40-Index verbesserte sich um 1,48 Prozent auf 3.452,99 Zähler. Ölwerte gaben trotz des jüngsten Ölpreisanstieges europaweit nach. Die Ölpreise stiegen den dritten Tag in Folge und beschleunigten ihren Erholungskurs seit dem Rückfall auf Jahrestiefststände zu Beginn der Woche deutlich. Händler nannten als Gründe für den starken Anstieg der Rohölpreise die Zinssenkung der US-Notenbank vom Vortag und eine daraus resultierende Dollar-Schwäche. Derzeit schichteten Anleger aber von Öl- und Telekomwerten in Finanztitel um, sagte ein Börsianer.
In Grossbritannien sanken BP um 0,25 Prozent auf 504,50 Pence. Tags zuvor hatte der Titel auf dem höchsten Stand seit acht Wochen geschlossen. TOTAL fielen um 2,98 Prozent auf 41,55 Euro. Eni sanken um 3,18 Prozent auf 17,35 Euro. Royal Dutch Shell verloren 1,70 Prozent auf 1.676,00 Pence, obwohl der britisch-niederländische Ölkonzern im dritten Quartal vom hohen Ölpreis profitiert hatte. Gewinn und Umsatz stiegen in den drei Monaten bis Ende September deutlich.
Positive Impulse für den Bankensektor kamen von der Deutschen Bank, deren Kurs nach Zahlen um mehr als acht Prozent stieg. Societe Generale legten 5,13 Prozent auf 37,94 Euro zu. In der Schweiz stiegen UBS um 4,05 Prozent auf 18,00 Euro. ArcelorMittal stiegen um 4,63 Prozent auf 18,80 Euro. Der grösste Stahlkonzern der Welt will laut einem Pressebericht wegen sinkender Nachfrage vorläufig die Hälfte seiner Schmelzöfen in Frankreich schliessen. Die Produktionskürzung soll von Mitte November bis Ende Januar andauern. ArcelorMittal war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
In Frankreich wies der Telekomkonzern France Telecom für das dritte Quartal einen leichten Umsatzanstieg aus. Die Aktie verlor 0,39 Prozent auf 20,17 Euro. Beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) übertraf der Telekomkonzern die Erwartungen von Analysten leicht.
Die Aktien von Alcatel-Lucent schnellten nach Zahlen und einem bestätigten Ausblick mit plus 20,23 Prozent auf 2,02 Euro an die Spitze des CAC 40. Der angeschlagene Telekomausrüster will nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im abgelaufenen Quartal seine Strategie überprüfen. Unternehmenschef Ben Verwaayen kündigte an, Redundanzen abbauen und Effizienz und IT-Systeme angehen zu wollen. Zudem sei der Verkauf des 20,8-Prozent-Anteils am französischen Rüstungselektronik-Konzern Thales sei eine der strategischen Optionen, die geprüft werde. Details darüber, wie das Unternehmen wieder auf Kurs gebracht werden soll, werden aber erst im Dezember veröffentlicht werden.
Der französische Reifenhersteller Michelin nahm zwar sein Margenziel erneut zurück, die Umsätze im dritten Quartal steigen aber stärker als von Analysten erwartet. Die Aktie gewann 9,55 Prozent auf 39,16 Euro.
Kursbewegende Nachrichten werden im Tagesverlauf aus der Pharmabranche erwartet: Dank Kosteneinsparungen, der Nachfrage nach Schlüsselmedikamenten und Währungseffekten hat der britische Pharmakonzern AstraZeneca nach Einschätzung von Analysten im dritten Quartal mehr verdient und umgesetzt als im Vorjahr. Das im FTSE-100-notierte zweitgrösste britische Pharmaunternehmen hat seine Quartalsbilanz für den heutigen Donnerstag (30. Oktober) angekündigt. Bisweilen verlor die Aktie 1,98 Prozent auf 2.375 Euro.
Unilever stiegen nach anfänglichen Verlusten um 1,75 Prozent auf 19,22 Euro. Der Konzern wies einen Umsatzanstieg von zwei Prozent aus und rechnet für 2008 mit einem bereinigten Umsatzplus über dem langfristigen Ziel von 3 bis 5 Prozent. Damit lag der Konsumgüterkonzern am oberen Ende der Analystenerwartungen. (awp/mc/ps/20)