Der Pariser CAC-40-Index legte 0,55 Prozent auf 3.627,66 Zähler zu. In London gewann der FTSE 100 0,54 Prozent auf 5.071,85 Punkte.
Nach dem deutlichen Verlust von fast fünf Prozent in der Vorwoche im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 starteten die Börsen nach Ansicht einiger Händler nun einen Stabilisierungsversuch. Einige Argumente wie die hohe Liquidität, die angelegt werden müsse, sprächen weiter für Aktien. Cameron Peacock, Marktanalyst bei IG Markets in London, zeigte sich am Morgen aber verhalten. Er verweist unter anderem auf den Insolvenzantrag des bereits seit längerem strauchelnden US-Finanzierers CIT als Belastung. Allerdings reagierten nun im europäischen Handel auch einige Banken nach oben und das verbessert anderen Börsianern zufolge die Stimmung. Der Sektorindex STOXX 600 Banks blieb allerdings mit zuletzt 0,54 Prozent im Minus.
Die Stabilisierung der Ölpreise nach den deutlichen Kursverlusten zum Wochenausklang stützten laut Händlern die Aktien der in den wichtigsten Indizes schwer gewichteten Branche und half den Märkten ins Plus. Händler führten den leichten Preisanstieg bei Öl auf positive Konjunkturdaten aus China zurück. Der aktive Future auf ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Dezember zog im Übernachthandel auf 77,95 US-Dollar an. Total-Aktien gewannen daraufhin als einer der besten Werte im EuroSTOXX 1,21 Prozent auf 41,125 Euro zu, Eni stiegen in Mailand um 1,06 Prozent auf 17,090 Euro. In London verteuerten sich BP um 1,33 Prozent auf 579,93 Pence.
Bankenwerte standen nicht nur wegen der CIT-Pleite aus den USA am Wochenende in London erneut im Fokus. Royal Bank of Scotland (RBS) verloren am «Footsie»-Ende 6,85 Prozent auf 39,018 Pence. Laut Händlern belastet die Sorge um umfangreichere Beteiligungsbverkäufe als bisher erwartet das Papier der RBS überdurchschnittlich. Die britische Regierung will Medienberichten vom Wochenende zufolge weitere Banken im Staatsbesitz neu organisieren. Die profitablen Geschäftsbereiche der RBS und der Bankengruppe Lloyds sollen veräussert werden, berichteten britische Medien am Sonntag. Zusammen mit der Zerschlagung der verstaatlichten Hypothekenbank Northern Rock will Finanzminister Alistair Darling auf diese Weise drei neue Verbraucherbanken schaffen, in die Kunden wieder vertrauen. Lloyds-Aktien gaben 3,08 Prozent auf 84,35 Pence ab.
TNT-Aktien legten nach dem Bericht der niederländischen Post zum dritten Quartal in Amsterdam 0,53 Prozent auf 18,175 Euro zu. Einer ersten Händlereinschätzung zufolge ist der operative Gewinn von TNT «besser als erwartet» ausgefallen. Die Margen hätten sich verbessert und der Ausblick werde optimistischer. Pernod Ricard kletterten nach anfänglichen Verlusten in Reaktion auf einen Zwischenbericht (Trading Update) mit 0,63 Prozent ins Plus auf 57,15 Euro. Trotz eines schwachen Beginns des neuen Geschäftsjahres rechnet der französische Spirituosenkonzern mit einem leichten Gewinnzuwachs. Der Überschuss auf vergleichbarer Basis soll Unternehmenschef Pierre Pringuet zufolge um ein bis drei Prozent steigen. Cheuvreux-Analyst Pierre Lamelin sieht in der Zielsetzung «keine Überraschung».
Ryanair zählten unterdessen mit minus 4,19 Prozent auf 2,855 Euro zu den schwächsten Standardwerten in Europa. Der irische Billigflieger erwägt nach einem Umsatzrückgang im ersten Halbjahr ein Ende seines schnellen Wachstums. Für die kommenden beiden Quartale erwartet Ryanair deutliche Verluste. «Die durchschnittlichen Ticketpreise werden in diesem Winter voraussichtlich um bis zu 20 Prozent zurückgehen», sagte Vorstandschef Michael O’Leary. NCB-Analyst Neil Glynn kommentierte: «Der extreme Preisdruck wird kurzfristig über den Winter das wichtigste Thema für Ryanair bleiben.»
In Zürich drückten unterdessen schwache Versicherer auf die Stimmung: Aktien der Swiss Life Holding verbilligten sich am SMI-Ende um 2,03 Prozent auf 120,90 Schweizer Franken, Swiss Re büssten 1,67 Prozent auf 41,32 Franken ein. Händler sprachen von Nervosität vor den am morgigen Dienstag erwarteten Zahlen. Dabei setze die Aktie ihre in der Vorwoche begonnene Korrektur fort, in der das Papier bereits bis zu 15,61 Prozent an Wert verloren hatte. (awp/mc/ps/18)