EU-Verlauf: Freundlich – Gewinne vom Vormittag aber teilweise abgegeben

Wichtige Quartalszahlen europäischer Unternehmen stehen am letzten Handelstag der Woche nicht auf dem Programm. Am Nachmittag könnten aber US-Konjunkturdaten wie das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan sowie das Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal nochmal für Kursbewegungen sorgen. 


«Auch wenn wir derzeit eine leichte Erholung sehen, dürften uns die Probleme der letzten Zeit weiterhin verfolgen», sagte Philippe Gijsels, Kapitalmarktstratege bei der Fortis Bank. «Die Probleme in Griechenland machen uns noch immer zu schaffen und dehnen sich jetzt auch noch auf Portugal aus.» Auch Obama sorge mit seinen Äusserungen für Unruhe. Das Votum des US-Senats für eine zweite Amtszeit für Bernanke gebe aber etwas Sicherheit, ergänzte Gijsels.


Finanzwerte zeigten sich insgesamt etwas fester. ING legten um 2,02 Prozent auf 6,775 Euro zu. HSBC Holdings gewannen in London 1,47 Prozent auf 669,70 Pence. Credit Suisse gaben dagegen in Zürich ihre Kursgewinne vom Vormittag wieder ab und rutschten in die Minuszone.


Auch Automobiltitel zählten zu den Gewinnern an den europäischen Börsen. Händler verwiesen auf eine positive Branchenstudie der Bank HSBC als Unterstützung. Sämtliche Risikofaktoren, etwa das Auslaufen der Abwrackprämien, seien mittlerweile bekannt und das Aufwärtspotenzial für den Sektor werde vom Markt noch immer unterschätzt, urteilen die HSBC-Analysten. Fiat verteuerten sich um 1,03 Prozent auf 8,86 Euro. Papiere von Renault gaben ihre Gewinne vom Vormittag aber wieder ab.


Im Technologiesektor konnten STMicroelectronics von den guten Zahlen vom Chiphersteller Infineon nicht profitieren. STMicro-Titel verloren 1,30 Prozent auf 5,842 Euro. Auch ASML Holding notierten leicht im Minus. Infineon hatte nach einem unerwartet starken Umsatz- und Ergebnisplus im ersten Geschäftsquartal seine Prognose für das Geschäftsjahr nach oben geschraubt.


Sanofi-Aventis gewannen 1,27 Prozent auf 53,35 Euro. Der Pharmakonzern will mit Minsheng Pharmaceutical ein Joint-Venture auf dem chinesischen Gesundheitsmarkt gründen, teilte Sanofi-Aventis mit. Erst im Dezember hatten die Franzosen für 1,9 Milliarden Dollar die Übernahme des US-Konzerns Chattem bekanntgegeben, um mit dem Geschäftsbereich ein Standbein in den USA zu schaffen.


Auf den Verkaufslisten standen hingegen die Aktien von Finmeccanica. Italiens grösster Rüstungskonzern kürzte seine Gewinnprognosen für 2010. Das operative Umfeld gestalte sich schwieriger als erwartet, hiess es zur Begründung. An der Mailander Börse sackten die Titel um 3,74 Prozent auf 10,03 Euro ab. (awp/mc/ps/16)

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