In London stieg der FTSE 100 um 0,86 Prozent auf 5.772,40 Zähler. In Paris rückte der CAC-40-Index um 0,25 Prozent auf 4.672,53 Punkte vor. Der Ölpreis zeigt sich weiter extrem schwankungsanfällig: Nachdem er am Mittwoch nach gesunkenen Rohöllagerbeständen gestiegen war, sank er an diesem Morgen wieder. Ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juli kostete im frühen Handel 134,66 US-Dollar. In der Nacht war der WTI-Preis getrieben von überraschend deutlich gefallenen US-Vorräten an Rohöl noch bis auf 136,99 Dollar geklettert.
Im Fokus an den internationalen Märkten standen Übernahmethemen: So will der belgische Brauereikonzern InBev für 46 Milliarden Us-Dollar den amerikanischen Konkurrenten Anheuser-Busch kaufen und damit zur weltweiten Nummer eins aufsteigen. Der am Mittwochabend bekanntgewordene Vorstoss von InBev war nicht mit dem US-Konzern abgesprochen. Anheuser-Busch kündigte umgehend an, den Vorschlag zu prüfen. Anheuser-Busch ist mit «Budweiser» Marktführer in den USA mit einem Anteil von 48,5 Prozent. InBev stiegen in Brüssel um 3,79 Prozent auf 49,08 Euro.
Iberdrola gewannen an der Spitze im EuroSTOXX50-Index 2,63 Prozent auf 8,98 Euro. Laut Händlern kursieren erneut Gerüchte an den Märkten, dass der deutsche Konkurrent E.ON für den spanischen Versorger bieten wolle. Einer der Börsianer meinte jedoch dazu, dass dies unwahrscheinlich sei, zumal sich E.ON bereits an «Endesa die Finger verbrannt» habe. E.ON wollte das Gerücht nicht kommentieren. Auch zur Banco Popular Espanol gab es Übernahmespekulationen. Laut einem Bericht der spanischen Zeitung «Negocio» gibt es ein Kaufinteresse von einer Gruppe von fünf mexikanischen Investoren für das Finanzinstitut in Höhe von 14,00 bis 14,50 Euro je Aktie. Als Quelle nannte die Zeitung lediglich Kreise. Die Bank selbst sagte, sie habe darüber keine Informationen. Die Titel der Banco Popular Espanol rückten in Madrid um 4,64 Prozent auf 9,69 Euro vor.
In London brachen dagegen Carphone Warehouse nach einem schwachen Ausblick für das Geschäftsjahr 2008/09 um 7,90 Prozent auf 209,75 Pence ein. Damit waren die Titel des britischen Mobilfunkeinzelhändlers schwächster Wert im FTSE 100. Zwar meldete Carphone für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Sprung bei Umsatz und Ergebnissen, gab aber wegen des schwachen wirtschaftlichen Umfeldes einen sehr vorsichtigen Ausblick. Landsbanki Kepler bestätigte die Aktie mit «Reduce». Das Unternehmen dürfte wegen der schwierigen Marktbedingungen weiter unter Druck bleiben. Zudem sei die weiterhin schwache Geldumschlagsdauer ein Grund für die «Reduce»-Einschätzung, so die Analysten.
Die Titel der Home Retail Group sackten um 7,71 Prozent auf 206,50 Pence ab, nachdem der Einzelhändler im ersten Geschäftsquartal 2008/09 rückläufige Umsätze auf dem heimischen Markt bekannt gegeben hatte. (awp/mc/ps)